Rezension

Ein gelungenes Thrillerdebüt

Federspiel - Oliver Ménard

Federspiel
von Oliver Ménard

Zuerst hat mich an "Federspiel" tatsächlich das Cover angesprochen - das kommt ehrlich gesagt selten vor, da sich die meisten Thrillercover doch recht ähnlich sind - in der Realität sticht der metallische Glanz der Feder mehr ins Auge als auf Bildern - der Klappentext war ansprechend, vom Autoren hatte ich noch nie gehört - was soll's.

"Federspiel" ist kein Thriller, der durch durchgängige Spannung besticht, womit ich aber nicht sagen möchte, dass die Handlung langatmig ist - das ist sie nicht. Vielmehr hat Oliver Ménard in seinem Debüt viel Wert auf die Charaktere gelegt, die der Leser in gut dem ersten Drittel des Buches näher kennenlernt und die gerade durch ihre Ecken, Kanten und Macken sehr aus dem Leben gegriffen wirken.

Darüber hinaus merkt man - gerade bei den Opferinszenierungen des Mörders - dass wir es hier mit einem Autoren zu tun haben, der Erfahrung mit visuellen Medien hat - ihm sind Details wichtig und so bietet er dem Leser die Möglichkeit, alles direkt im Kopf zu sehen.

Im weiteren Fortschreiten der Handlung kommt auch immer mehr Spannung hinzu, sodass auch der Adrenalijunkie unter den Lesern auf seine Kosten kommt.

Der Lesefluss ist durchgängig gut und was ich ebenfalls noch herausstellen möchte, sind die historischen Hintergründe, die man hier nebenbei erfährt, da Ikarus' Geschichte den Leser mitnimmt in die Vergangenheit der DDR - in der es offiziell gar keine Serienmörder gab...

Alles in allem ein gelungenes Thrillerdebüt mit lebensechten Charakteren und einer ansprechenden Handlung.