Rezension

Ein. Haus mit besonderem Charakter

Das Holländerhaus
von Ann Patchett

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieser Roman wird seinem Titel voll und ganz gerecht. Die prunkvolle Villa, die der Hausherr Cyril in einem Vorort von Philadelphia erworben hat, spielt eine tragende Rolle. Gleich am Anfang wird nicht nur die Aufmerksamkeit der Leser, sondern auch die von Cyrils Besucherin und Freundin Andrea auf das Haus und seine Gründer gelenkt.

Zu dem Zeitpunkt ahnt man noch nicht, welche schwerwiegenden Folgen der Einzug seiner künftigen Frau und ihren zwei kleinen Töchtern für die Familie und das Personal haben wird. Das Holländerhaus wird Zeuge vieler familiärer Dramen, die aus Sicht des achtjährigen Danny erzählt werden. Er kann von Glück reden, dass sich seine ältere Schwester Maeve seit dem Verschwinden der Mutter so fürsorglich um ihn kümmert.

So steht die innige Beziehung zwischen Danny und Maeve über mehrere Jahrzehnte hinweg im Mittelpunkt der Geschichte. Sehr einfühlsam beschreibt Ann Patchett wie ihr starker Zusammenhalt räumliche Distanzen, Meinungsverschiedenheiten und Schicksalsschläge standhält, und wie jeder auf seine Weise die Vergangenheit verarbeitet. Manchmal störte mich das ziellose Mäandern ein wenig, doch insgesamt habe ich das Familienepos sehr gern gelesen.