Rezension

eine ungewöhnliche Familiengeschichte

Das Holländerhaus
von Ann Patchett

Bewertet mit 5 Sternen

Diese ungewöhnliche und fesselnde Familiengeschichte wird aus der Sicht des jüngeren Bruders Danny erzählt. Nachdem seine Mutter die Familie verlassen hat, als die beiden Geschwister Maeve und Danny noch klein waren, lebt die Familie auch weiterhin in der Villa. Und gerade dieses Haus ist es, das den Ausschlag für die Entfremdung zwischen den Ehepartnern verstärkt hat. So stark, das die Frau ihre Familie verlässt und einfach fortgeht um ihrem Leben einen Sinn zu geben. Aber all das erfahren die beiden Geschwister erst viel später in ihrem Leben. Zuerst wohnen sie noch weiter zusammen mit ihrem Vater in dem Haus und Maeve versucht ihrem kleinen Bruder die Mutter zu ersetzen. Sie haben eine starke Bindung zueinander und sind eine gute Einheit. Aber dann bringt der Vater einen neue Frau ins Haus - Andrea. Und ab da ändert sich alles. Es ist wie eine Situation aus einem Märchen. Die neue Stiefmutter mag die Kinder ihres neuen Mannes nicht und möchte sie gerne loswerden. Diese Konstellation ist eigentlich eine alte Geschichte, sowas passiert öfter, aber hier wird sie in meinen Augen neu erzählt. Denn alleine durch die Sicht, aus den Augen des Jungen und späteren Mannes Danny erleben wir nicht nur die negativen Seiten. Wir erleben eine starke Geschichte über Liebe und Treue, Zusammenhalt und völlige Hingabe zu einer Aufgabe. Diese Aufgabe hat sich Maeve gegeben - auf ihren Bruder aufzupassen und ihm ein glückliches Leben zu geben. Die Protagonisten Maeve und Danny sind mir sehr sympathisch. Ihren Weg von der Kindheit bis ins Erwachsenenleben zu verfolgen ist interessant und spannend. Wie sie sich trotz des traumatischen Geschehens entwickeln. Für beide war es ein anderes Empfinden, denn Danny kann sich nicht mehr gut an seine Mutter erinnern. Er war noch zu klein als sie fortging. Aber wir erleben die starken Gefühle von Maeve und den Entscheidungen, die sie für die beiden getroffen hat. Aber auch der Vater Cyril ist ein interessanter Charakter. Wie er versucht seine Kinder fürs Leben zu Formen, ihnen eine Zukunft zu geben. Und gerade bei Danny hat er ja einen bleibenden Eindruck und Erfolg hinterlassen. Danny ist stark genug um sich seinen Lebensweg zu bahnen und auch sehr große Veränderungen in seinem Leben zuzulassen. Ich finde, die beiden Kinder haben ihr Leben gut gemeistert. Sie waren immer füreinander da und haben zu guter Letzt ihre Vergangenheit aufgearbeitet und einen guten Abschluß gefunden. Die Ereignisse in diesem Buch sind sehr gut und einfühlsam erzählt. Man sieht die beiden regelrecht vor sich, wenn sie im Auto vor ihrem ehemaligen Elternhaus sitzen. Die Beschreibungen der einzelnen Persönlichkeiten sind detailreich und authentisch. Sie verleihen den Menschen eine tiefe und eindrucksvolle Persönlichkeit. Die Ich-Erzählung lässt sich gut und flüssig lesen. Man leidet und freut sich mit den Protagonisten und fühlt mit ihnen. Es ist ein positives Buch und man geht zufrieden aus der Geschichte raus. Mir hat es sehr gut gefallen. Es hat mir Spaß gemacht es zu lesen und ich konnte einige sehr schöne Lesestunden mit dem Buch verbringen.