Rezension

Ein historischer Familienroman mit authentischen Hintergrund

Schicksalszeit -

Schicksalszeit
von Katja Maybach

Bewertet mit 5 Sternen

"Schicksalszeit - Die Chronik der Familie Laverne" ist der erste Band einer neuen historischen Reihe der in München lebenden Autorin Katja Maybach. Die historischen Hintergründe basieren auf wahren Begebenheiten über den Großonkel - Hauptmann Franz Leiling – der Autorin.

Die Handlung beginnt 1914 in einem Kurort nahe der französischen Grenze . Die Familie Laverne  besitzt dort ein großes Hotel, das die Geschwister Franz, Luise und Victoria einmal erben werden. Aber im Moment haben sie noch ganz unterschiedliche Pläne für ihre Zukunft. Franz ist Hauptmann bei der kaiserlichen Armee. Luise ist gerade aus Paris zurückgekommen, wo sie mit einem verheirateten Mann zusammen gelebt hat und dadurch den Unmut ihres Vaters auf sich gezogen hat. Victoria, die jüngste der drei, hat sich gerade in einen jungen Musiker verliebt.  

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und leicht zu lesen. Es hat nur wenige Seiten gedauert bis ich die Atmosphäre, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschte regelrecht spüren konnte. Auch von den Charakteren konnte ich mir schnell ein gutes Bild machen. Jeder von ihnen hat sein eigenes Leben, Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Träume. Der Zeitgeist, die Einstellung der Menschen zum Krieg und die Gesellschaft sind authentisch dargestellt und es gibt nicht nur sympathische Charaktere.
Während sich das Hotel langsam in ein Lazarett verwandelt, erfährt man nach und nach immer mehr über das Leben der Protagonisten und leidet, hofft und bangt mit ihnen.

Durch die vielen detaillierten Beschreibungen konnte ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen und auch die Emotionen wurden für mich greifbar. So habe ich mit Luise gelitten, als ihr Vater sich von ihr distanziert und mich über die Verliebtheit der Geschwister gefreut, auch wenn diese nicht immer ungetrübt blieb.

Katja Maybach ist es hier gelungen, die historischen Hintergründe ihres Großonkels mit einer fiktiven Geschichte zu verweben und dabei eine Familiengeschichte lebendig werden zu lassen. Man merkt, dass die historischen Gegebenheiten gut recherchiert wurden und am Ende des Buches wollte ich eigentlich nur eines: weiterlesen.