Rezension

Ein Roman, dem man Beifall klatschen möchte

Ich komme nicht zurück -

Ich komme nicht zurück
von Rasha Khayat

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Hanna lebt im Haus ihrer Großeltern in der Stadt in der sie aufwuchs. Alles ist gleich und doch so anders. Überall scheinen Erinnerungen an ihre Vergangenheit zu haften, besonders als sie immer wieder denselben Typ Frau sieht, jene Frau, die ihr Leben so geprägt hat und ihre Einsamkeit, denn Zeyna fehlt, sie fehlt sehr.
Früher waren Hanna, Zeyna und Cem ein eingespieltes Team ein Trio, das ohne einander nicht zu denken war. Bis mehrere Ereignisse, bis ihre Herkunft und ihre Vergangenheit die drei unweigerlich trennt. Jeder lebt sein Leben, bis Hanna immer mehr in der Einsamkeit versinkt und sich fragt, was wäre wenn, was wäre wenn Zeyna noch bei ihr wäre...?

Meine Meinung:
Rasha Khayat ist mit ihrem Roman "Ich komme nicht zurück" ein wirklich herausragender Roman gelungen, der mich über viele Strecken auf eine ganz reife, nachdenkliche und reflektierte Art rühren konnte und der nochmals beweist, welch großartige Schriftstellerin Rasha Khayat ist.

Die Autorin erzähl in dieser Geschichte einen Plot, der auf vielen Ebenen funktioniert, zum einen kann man dieses Buch als eine Geschichte über Freundschaft lesen, als eine solche, wie es ist in schwierigen Verhältnissen aufzuwachsen und sich immer ein Stückchen mehr auseinander zu leben. Aber auf der anderen Seite ist dieses Buch auch ein gesellschaftskritisches, eines, welches so viel über Rassismus, über die Trennung im Alltag und kulturelle Unterschiede zu erzählen hat.
Nun könnte man denken, dass man eine solche Geschichte über diese Themen schon so oft gelesen hat, doch was die Autorin aus diesem Stoff zu schöpfen vermag und wie sie dies umsetzt, ist in meinen Augen einmalig und überaus brillant.
Denn sie stößt den Leser nicht auf diese Themen, sie erzählt sie nicht, sie zeigt sie ihm, auf ganz subtile, feine Art, immer mit dem Blick auf die feinen, wesentlichen Alltagssituationen, die oft so viel mehr über Rassismus sagen, als alles andere.
Dabei weiß sie mit ihrer so filigranen und versierten Sprache zu berühren, dass ich das ein oder andere Mal sogar ein Tränchen verdrückt habe. Sie erzählt nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern nur mit einem zarten Lufthauch von Wörtern, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Eine Charakterzeichnung die überzeugt und ein Abbild einer Gesellschaft und einer Freundschaft, zwischen Rassismus, Tod und Krieg oder auch nur dem ganz normalen Alltag. Gesellschaftskritik, gefangen in Melancholie und Einsamkeit und dennoch niemals ein hoffnungsloses, sondern stets lebendiges Buch.

Mein Fazit:
Ein Roman, dem man Beifall klatschen möchte. Große Literatur!