Rezension

Ein Roman der bewegt, fesselt und an die Macht des Erzählens glauben lässt.

28 Tage lang - David Safier

28 Tage lang
von David Safier

David Safier - Inbegriff für leichte Geschichten zum Lachen. Die perfekten Bücher für einen wunderschönen Strandurlaub! 

Damit ist es jetzt vorbei, denn das neue Werk des  beliebten deutschen Autors ist das komplette Gegenteil dessen, was er bisher geschrieben hat: Ein brutal ehrlicher, nicht verschleiernder und packender Roman über den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto 1942.

 

Gleich zu Beginn wird der Leser mitten in den harten Alltag der sechzehnjährigen Jüdin Mira hinein geschubst. Sie riskiert im Sommer 1942 täglich beim Schmuggeln ihr Leben um ihre kleine Schwester und ihre Mutter im Warschauer Ghetto am Leben zu erhalten. Ihr Vater hat sich umgebracht, ihr Bruder ist zum Hilfspolizist für die SS geworden. Ihr Freund Daniel lebt in einem Waisenhaus im Ghetto. Als die SS-Soldaten nach und nach das Ghetto räumen um die Juden in die Konzentrationslager zu verfrachten, schließt sich Mira dem jüdischen Widerstand an, der es tatsächlich schafft, den Nazis 28 Tage lang die Stirn zu halten.

 

Das Buch erschüttert. Und doch kann man es nicht aus der Hand legen.

 Safier zeigt die Grausamkeiten des dritten Reiches und des Lebens im Warschauer Ghetto ungeschönt auf.

 Aber auch das "ganz normale Leben" einer Sechzehnjährigen, rund um Jungs, Freundschaft und Liebe fehlen in diesem Roman nicht und lassen ihn so unheimlich real wirken.

 Besonders gut gefallen haben mir die Sequenzen in denen Hannah, Miras kleine Schwester, Geschichten aus der fantastischen Welt der 777 Inseln erzählt. Eine Welt in die sich die Schwestern gerne zurückziehen, um die die Grausamkeit Warschaus 1942 für eine paar Minuten zu vergessen.

 

Ein Roman der bewegt, fesselt und an die Macht des Erzählens glauben lässt. Und am Ende lässt uns David Safier mit einer Frage allein, die sich durch die gesamte Erzählung hindurch begleitet: Was für ein Mensch willst du sein?