Rezension

Ein solider Krimi mit viel Historie

Der falsche Preuße - Uta Seeburg

Der falsche Preuße
von Uta Seeburg

Bewertet mit 4 Sternen

Sehr interessant zu lesen, wie eine völlig neue Sparte in der Wissenschaft langsam bekannt wurde: die Kriminalistik. Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht auch aus dem Grund von Berlin nach Bayern. Er ist ein Pionier auf dem Gebiet und soll die Erkenntnisse seines Lehrers Hans Groß zum Lösen von Kriminalfällen nutzen. Aber auch dafür sorgen, dass seine Gehilfen darin geschult werden. Fingerabdruck und Spurensicherung ist für jene noch ein Buch mit sieben Siegeln und sie sind bestrebt, mehr darüber zu erfahren. Das können sie auch bei diesem Fall. Ein Bierbrauer wird tot aufgefunden und ist mit einem Mantel aus Federn gekleidet. Ein verzwickter Fall, der dem Freiherrn vor nahezu unlösbare Probleme stellt.

 

„Der falsche Preuße“ ist eine Mischung aus Humoreske, historischem Roman und Krimi. Der Stil ist locker und mit viel bayerischer „Logik“ gewürzt. Oft musste ich schmunzeln. Die Autorin hat einige Klischees bedient, welche den Preußen und den Münchnern auch heute noch zugeschrieben werden. Die lebendige Beschreibung der Lebensart zur damaligen Zeit versetzte mich förmlich dorthin. Auch die Spannung kam nicht zu kurz und bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wer der Täter tatsächlich ist. Zumal der Mord nicht das einzige Verbrechen war, das in dem Buch eine Rolle spielte.

 

Vor jedem Kapitel steht ein Zitat aus dem Buch von Hans Groß, aus der ersten Auflage des Jahres 1893. Es ist schon erstaunlich, wie die Ermittler zu der Zeit arbeiteten und welche Hilfsmittel sie hatten. Wenn man bedenkt, was ihnen heute zur Verfügung steht, dann ist das ein gewaltiger Unterschied und eigentlich sollte kein Verbrechen mehr ungeklärt sein. Zum Schluss klärt die Autorin auf, welche hier geschilderten Ereignisse und Personen historisch belegt und welche ihrer dichterischen Freiheit entsprangen. Vier Sterne und eine Leseempfehlung für dieses interessante Buch.