Ein toll geschriebenes, gut verständliches und lehrreiches Buch, das zum Nachdenken anregt
Bewertet mit 5 Sternen
"Wie lebe ich ein gutes Leben?", der Titel ist Programm des Buches. Die Frage ist so alt wie die Menschheit, und so ist es ein sehr sinnvolles Verfahren, wenn man sich die Philosophen und Denker aus früheren Jahrhunderten ansieht, wie sie diese Frage für sich und andere beantwortet haben.
Dabei ist dem Autor Albert Kitzler aufgefallen, dass die "Alten" im Kern dieselben Antworten geben und diese auch auf die Realität des 21. Jahrhunderts übertragen werden können.
Genau dies wird in diesem Buch realisiert: In mehreren Kapiteln mit unterschiedlichen Themen werden griechische, römische, indische und chinesische Philosophen herangezogen, teilweise auch zitiert, ihre Lehren erklärt und erläutert, wie man diese für sich selbst umsetzen kann.
Damit es etwas klarer wird, mal ein Beispiel: Das erste Kapitel hat z. B. das Thema Selbsterkenntnis, das die Persönlichkeit betrifft. Nur wer über sich und sein Leben reflektiert, ehrlich zu sich ist und sich selbst kennenlernt, kann sich auch selbst verändern, was eine Voraussetzung dafür ist, in seinem Leben etwas zu verändern.
In weiteren Kapiteln geht es um "Die Anderen", unsere Mitmenschen, wie diese "ticken", wie wir sie besser verstehen und mit ihnen umgehen lernen. Ebenso gibt es ganz existenzielle Themen wie "Tod", "Schicksal", "Veränderung", "Hybris" (Selbstüberschätzung), "Harmonie", "Natur", "Freiheit", die jeden Menschen angehen.
Der Schreibstil ist dabei sehr klar und durchdacht. Er verzichtet vorwiegend auf Fremdworte und wenn doch welche auftauchen, dann werden sie sehr gut erklärt. Die Argumentationslinien sind sehr gut nachvollziehen.
Auch die gewählten Zitate sind überwiegend gut zu verstehen und bei etwas schwierigeren erfolgt eine gute Übersetzung, wie sie gemeint sind (ich habe z. B. mit Hilfe dieses Buches zum ersten Mal das Gefühl, Buddhas Worte verstanden zu haben).
Der Praxisbezug für den Einzelnen, ohne dass dabei zu sehr auf Fallbeispiele eingegangen wird (diese sind sogar eher selten, was ich sehr positiv finde!), ist ebenfalls sehr gelungen.
Das Buch ist bereits beim Lesen eine gute Hilfe beim Nachdenken über sich selbst, aber auch danach kann man immer wieder nachschlagen und nochmal nachlesen, da die Prämisse heißt: "Gewohnheiten ändern braucht Übung".
Im Anhang befindet sich ein Quellenverzeichnis und eine Literaturliste, was ich sehr zu schätzen weiß, da ich mich weiter mit diesem Thema beschäftigen werde.
Fazit: Dieses Buch ist nicht einfach nur ein trockener philosophischer Schinken, wie man sie sonst in dieser Buchgattung haufenweise findet, sondern ein echter Ratgeber und eine tolle Hilfe, wenn man ernsthaft seine Gedanken und sein Leben ändern will. Das geht natürlich nicht per Fingerschnips und das wird auch in dem Buch deutlich gemacht, aber als Anleitung und Anregung, überhaupt erstmal anzufangen, ist es super geeignet.
Mir hat es sehr gefallen und ich kann es daher jedem weiterempfehlen!