Rezension

Ein Touch zu viele Handlungsstränge

Berlin Monster - Ein Dieb kommt selten allein -

Berlin Monster - Ein Dieb kommt selten allein
von Kim Rabe

Bewertet mit 4 Sternen

Am 03.10.1989 explodierte in Berlin die Omega-Bombe, die alle Wesen, die bisher nur in der Phantasie der Menschen lebten, manifestierte. Diese Wesen werden Stifs genannt. Manifestiert wurden auch die jeweiligen Artefakte, wie z. B. das Schwert Excalibur.

Im Berliner Pergamon-Museum ist aktuell eine Ausstellung einiger, von Privatleuten geliehener, Artefakte geplant, und Lucy Wayne, die nicht nur Privatdetektivin für Übernatürliches, sondern auch der wahrscheinlich einzige Mensch, der die Omega-Strahlung, die alles Manifestierte ausströmt, spüren kann, ist als Expertin zum Vorabempfang der Sammler geladen. Sie soll bestätigen, dass die Artefakte echt sind. Die Feier wird von einer Gruppe Stifs, Mitgliedern der Organisation WAAP („we are all people“) gestört, die sich dafür einsetzt, dass die Artefakte den Stifs, ihren wahren Besitzern, übergeben werden.

Zwei der Artefakte, Leihgabe eines erst kürzlich verstorbenen Sammlers, kann Lucy als Fälschung entlarven, die Originale werden wenig später bei Verbrechen eingesetzt. Da einige Indizien auf Lucy hindeuten, ist sie plötzlich eine Verdächtige, und muss möglichst schnell die wahren Täter finden.

Der zweite Band der Reihe kann problemlos auch unabhängig vom ersten gelesen werden, alles, was man wissen muss, erfährt man auch hier. Ihre Mitbewohnerin, die Sirene Lore, ist ausgezogen, und so kann Cosima, die Lucy im Vorgängerband kennenlernte, und die dort eine wichtige Rolle spielte, nun bei ihr einziehen. Cosima gefällt mir gut, und auch hier hat sie wieder eine wichtige Rolle. Lucys anderer Mitbewohner, der iranische Dämon Akaman Div, Aki genannt, gibt sich natürlich auch wieder die Ehre, und macht es Lucy dieses Mal nicht so leicht, sondern weckt ihr Misstrauen. Ich schätze, dass das Rätsel um ihn Thema im nächsten Band sein wird.

Auch Lucys frühere Kollegen der ÜSG9, einer Sondereinheit der Polizei, sind natürlich wieder mit an Bord, sowie eine ganze Reihe Stifs, u. a. Till Eulenspiegel und die Faeriekönigin Maeve, mit der Lucy – leider – einen Deal eingegangen ist. Mir hat besonders gut Inka, Drude und Mitglied der WAAP gefallen, die hoffentlich auch im nächsten Band wieder auftreten wird. Ein paar weitere Menschen gibt es auch, insbesondere die Witwe des Sammlers, dessen Artefakte gestohlen und durch Fälschungen ersetzt wurden, und deren Sohn.

Es geht ziemlich turbulent zu, für mich hat die Geschichte einen Touch zu viele Stränge, da gibt es die gestohlenen Artefakte, die WAAP, die Diebe, die ÜSG9, die Faeriekönigin und die „Problematik“ um Aki, und das alles irgendwie verbunden, es ist gar nicht so leicht, die Übersicht zu wahren. Weniger wäre eventuell mehr gewesen, jedenfalls hatte ich, trotz interessanter Stifs, das Gefühl etwas weniger gut als im Vorgängerband unterhalten zu werden. Ansonsten finde ich die Idee immer noch faszinierend und hoffe auf weitere Bände.

Band 2 der Reihe war für mich ein bisschen zu viel des Guten. Gut gefällt mir immer noch die Idee und die interessanten Stifs, und ich bin gespannt, was mich in – hoffentlich geplanten – weiteren Bänden erwartet. Für dieses Mal vergebe ich „nur“ 4 Sterne, aber auch eine Leseempfehlung für die Reihe.