Rezension

Ein wahnsinnig spannender Fall in der unmittelbaren Nachkriegszeit und ein extrem tiefgründiger historischer Roman

Die letzte Schuld -

Die letzte Schuld
von Heidi Rehn

Bewertet mit 5 Sternen

Der zweite Fall für Kommissar Emil Graf und Reporterin Billa Löwenfeld im München der unmittelbaren Nachkriegszeit:

In einer Siedlung im Norden der Stadt wird die Leiche einer Frau gefunden, die sich als Ehefrau eines ehemaligen Blockwarts der Siedlung herausstellt.

Emil und Billa verfolgen diverse Spuren rund um mögliche gefälschte Leumundszeugnisse zur Entnazifizierung und rund um das „Haus der Kunst“ als Hitlers ehemaligen Kunsttempel.

 

 

Meine Meinung:

Ich hatte den ersten Teil der Reihe sehr gerne gelesen und mich schon auf diesen Teil gefreut. Meine hohen Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil noch übererfüllt.

 

Dank des sehr angenehmen und gleichzeitig anspruchsvollen Schreibstils war ich sofort mitten in der Handlung und ich fand es toll, wieder Zeit mit Emil und Billa zu verbringen. Die beiden handelnden Personen sind einfach unglaublich sympathisch und auch sehr interessant von ihrer Entwicklung.

Ich würde sehr gerne mehr von ihnen lesen und erfahren, wie es mit den beiden weiter geht bzw. was noch über ihre Vergangenheit herauskommt.

 

Der Fall, um den in diesem Teil geht, ist auch unabhängig von Teil 1 gut lesbar, und extrem spannend zu verfolgen. Bis hin zu dem filmreifen Showdown riss die Spannung nicht ab und ich wurde am Ende tatsächlich von der Auflösung überrascht (auch wenn sie im Nachhinein total stimmig ist).

 

Neben den tollen Figuren, dem gelungenen Spannungsbogen und der atmosphärischen Erzählweise besticht der Roman wieder durch eine wahnsinnig gründliche Recherche und eine differenzierte Darstellung der historischen Gegebenheiten.

Ich habe sehr viel über die unmittelbare Nachkriegszeit gelernt, z.B. was die Entnazifizierung durch die Besatzungsmächte angeht oder in Bezug auf Handel mit Nazikunst oder wie Besatzer sich zum Teil Nazidevotionalien als Souvenirs mitgenommen haben.

Dabei ist die Darstellung von Heidi Rehn nie nur schwarz und weiß, sondern immer auch in Graustufen – wie im echten Leben.

Dadurch wird man sehr deutlich zum Reflektieren und Diskutieren angeregt.

 

 

Fazit:

Alles in allem ein wahnsinnig tiefgründiger Roman mit vielfältigen Einblicken in die unmittelbare Nachkriegszeit, einer spannenden Handlung und ganz tollen Figuren! Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen und möchte noch ganz viel über Billa und Emil und über die historischen Hintergründe lesen!