Rezension

Eine besondere Freundschaft und ein spannender Fall

Wilder Winter - Joe R. Lansdale

Wilder Winter
von Joe R. Lansdale

Bewertet mit 5 Sternen

In texanischen Moorlandschaften befindet sich die Beute eines mehr oder weniger gescheiterten Bankraubs. Eine Million soll es sein, nur muss man diese jetzt noch finden. Hier kommen die Freunde Hap und Leonhard ins Spiel…

Von der Reihe hatte ich gehört, allerdings noch nie ein Buch des Autors gelesen, sodass ich neugierig war, jedoch keine allzu großen Erwartungen hatte. In diesem Fall hätten aber auch große Erwartungen kein Problem dargestellt, denn die Geschichte um die beiden ungleichen Freunde hat mich rundum überzeugt. Dabei gibt es so manchen derben Spruch und die Geschichte als solche wäre hier in ganz wenigen Sätzen nacherzählt, aber die Dynamik der Geschichte und der Freundschaft von Hap und Leonhard sind schon nach wenigen Seiten sehr mitreißend und schlichtweg kurzweilig. Doch nur oberflächig scheint das Buch schlicht als ein kleiner Snack für Zwischendurch. Durch die Hintergründe um den Zeitgeist der 60er in den USA erhält das Buch einen so nicht erwarteten Mehrwert und auch manche Wendung steigert die Lesefreude zusätzlich. Doch auch die brutale Spannung kommt nicht zu kurz und manche Szene beim Showdown wird Zartbesaiteten einen Schauer über den Rücken jagen…

Hap und Leonard sind beide sehr spezielle Männer, allerdings könnten sie nicht verschiedener sein. Hap ist weiß, Kriegsdienstverweigerer und hetero, während der dunkelhäutige Leonhard homosexuell ist und in Vietnam war. Genau diese Unterschiede und ihre lockere, offene Art, sei es sprachlich (Achtung: derber Wortwitz!) , oder auch wenn sie sich mit Gelegenheitsjobs durch das Leben zu schlagen machen sie wohl zu besten Freunden. Daher ist Leonhard auch direkt dabei, als Hap ihn bittet bei einer speziellen Aktion mitzumachen, die Haps Exfrau Trudy angeleiert hat. Gutes, scheinbar leicht verdientes Geld lockt die Freunde, aber wie zu erwarten läuft es ganz anders und hier zeigt sich besonders, dass der Titel des Buches sehr passend ist! 

Wer sich nicht an der teils anstößigen Sprache stört, witzige Dialoge zu schätzen weiß, mit besonderen Charakteren in texanische Moorlandschaften wandeln will und ein wenig Spannung sowie Infos zu den USA der 60er und 80er mag, ist mit dem Buch bestens beraten. Nach diesem ersten Teil der Reihe werde ich auf jeden Fall mehr lesen müssen von Hap und Leonard, die mir irgendwie ans Herz gewachsen sind.