Rezension

Eine bewegende wahre Weihnachtsgeschichte

Die Nacht der Vergessenen - Iris Muhl

Die Nacht der Vergessenen
von Iris Muhl

 

Bei „ Die Nacht der Vergessenen“ von Iris Muhl handelt es um eine wahre bewegende Weihnachtsgeschichte.

Mitten im Herzen der Großstadt befindet sich eine merkwürdige Seitenstraße ( Rote Meile). Hier leben

Obdachlose, leichte Mädchen, schwere Jungs, schlaue Geschäftemacher und mancherlei Nachdenkliche. Frührentner suchen in den Salons eine halbe Stunde Geborgenheit und Studenten eine weibliche Schulter um sich anzulehnen.

Kurz vor Weihnachten macht sich die Heilsarmee-Offizierin Nicole nur widerwillig auf, um die Frauen auf der Straße und in den Salons zu besuchen. Seit Monaten scheint hier alles still zustehen.

Ihre Bemühungen, die Frauen aus der Isolation zu holen, ihnen mit Rat zur Seite zu stehen - alles scheint umsonst gewesen zu sein. Doch plötzlich geschieht etwas völlig unerwartetes.

 

Mich faszinieren immer wieder Geschichten, die aus dem wahren Leben entstanden sind. So wie diese.

In Anlehnung an eine wahre Geschichte, die vor einigen Jahren in Zürich stattgefunden hat und auf Recherchen in Berlin.

Der Schreibstil ist wunderbar. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel haben mir sehr gefallen.

Sehr vorsichtig, behutsam und sensibel werden die verschiedenen Schicksale der Menschen beschrieben. Als Leser wird man langsam deren Schicksale herangeführt. Jeder Einzelne hat während seinem Leben ein schweres Los gezogen und ist meist unfreiwillig dort gelandet ist wo er gerade ist. Sie erzählen Nicole aus ihrem Leben, einige fassen sofort Vertrauen, bei manchen dauert es etwas bis sie sich öffnen.

Auch die Gedanken von Nicole, ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, dass sie nicht mehr helfen kann , kommen sehr gut rüber.

Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Gerade an Weihnachten sollte man an diese Menschen denken und nicht nur was unter dem Weihnachtsbaum liegt. Der eigentliche Sinn von Weihnachten geht immer mehr verloren. Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft.

Iris Muhl´s Buch hat mich sehr zum Nachdenken erregt. Das jetzige Leben sollte man nicht als Selbstverständlichkeit ansehen. Jeden kann es treffen. Z.B. Arbeit verlieren, Miete nicht mehr bezahlen können, Scheidung und dann....

Bei dieser Geschichte handelt es sich nicht um eine 08/15 Weihnachtsgeschichte, sondern um eine tiefer gehende, emotionale Geschichte.