Rezension

Eine Geschichte in welcher es um Bücher, Buchwelten und Romanfiguren geht...

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich - Mary E. Garner

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
von Mary E. Garner

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Nichts ist für die Londonerin Hope Turner schöner, als sich in die Bücher ihrer Lieblingsautorin Jane Austen zu träumen. Denn ihr eigenes Leben ist alles andere als spannend und romantisch. Das ändert sich, als sie sich eines Tages in die Buchhandlung Mrs. Gateway’s Fine Books verirrt und dort einem mysteriösen Gentleman begegnet. Der attraktive Fremde geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch da ist auch der grimmige und unnahbare Rufus Walker, der sie regelrecht zu verfolgen scheint. Bis er ihr schließlich Unglaubliches offenbart: Der Buchladen ist das einzige Portal in die Welt der Bücher, in der die Romanfiguren ein Eigenleben führen. Doch diese Welt ist in Gefahr ...

 

Meinung

 

"Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich" ist ein Roman von Mary E. Garner. Dieser Auftakt einer Trilogie ist am 30. April 2020 im Lübbe Verlag erschienen, umfasst 412 Seiten und ist als Paperback oder als ebook erhältlich. Das Buch wird ab 16 Jahren empfohlen. Eine Geschichte, in welcher es um Bücher, Buchwelten und Romanfiguren geht, zieht Bücherliebhaber natürlich magisch an. Diesem Sog konnte auch ich nicht widerstehen, und so habe ich den Auftaktband gespannt zur Hand genommen und zu lesen begonnen. Eine kranke Mutter. Eine gescheiterte Beziehung. Ein nicht wirklich vorhandener Freundeskreis. Kein Wunder das Hope liebend gerne in die Welt der Bücher abtaucht, doch nie hätte sie zu träumen gewagt, dass dies eines Tages wortwörtlich passieren könnte. Tatsächlich gehört sie zu einer kleinen Gruppe von Menschen, welche durch ein Portal das Universum der Bücher betreten kann. Allerdings wird diese Welt bedroht und Hope soll mithelfen sie zu retten.

 

Der Leser startet mit einem Prolog, welcher einen Gedankengang verfolgt, der eine Stütze der Geschichte darstellt. Danach lernt man Hope und ihr Leben kennen. Dieses ändert sich deutlich, als Rufus Walker in ihr Leben tritt. Er führt sie in die Welt der Bücher. Nicht jeder kann diese betreten, denn dazu benötigt es ein besonderes Talent. Hope erfährt von einer lauernden Gefahr und hofft helfen zu können diese abzuwenden. Hope Turner war für mich eine sympathische Protagonistin. Allerdings ließen ihr Tun und ihre Gedanken das Bild einer deutlich jüngeren Protagonistin in meinem Kopf entstehen. Irgendwie konnte ich mir dabei keine zweiundvierzigjährige Frau vorstellen. Es gibt mehrere Männer die in Hopes Leben eine Rolle spielen... ein charmanter Gentleman, ein grummeliger Muskelprotz, ein in Ungnade gefallener Exfreund. Bei allen kratzt man nur an der Oberfläche und lernt sie nicht besonders gut kennen. Es bahnen sich romantische Gefühle an, doch diese spielen noch keine so große Rolle.

 

Gemeinsam mit Hope reist der Leser in die Welt der Bücher. Die Ausarbeitung dieser ist der Autorin gut gelungen. Einfallsreich und schöpferisch gestaltete Frau Garner diesen wesentlichen Grundpfeiler. Da eines von Hopes Lieblingsbüchern "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist, darf der Bücherliebhaber unter anderem diese "Kulisse" mit ihr erkunden. Auch trifft er mit ihr auf verschiedenste Figuren aus unterschiedlichen Romanen. Die Idee die der Erzählung zugrunde liegt, hat mir gut gefallen. Es gibt überraschende Momente und vorhersehbare Gesichtspunkte. Eine neugierig machende Grundstimmung, angenehmer Humor und ansprechende Einfälle säumen die Geschichte. Es gibt einige Gesetzmäßigkeiten die für die Welt der Bücher gelten. Diese konnte ich allerdings nicht alle ganz behalten. Insgesamt ein gefälliges und unterhaltsames Buch. Am Ende gibt es einen Cliffhanger. Eigentlich lädt er ein Band 2 zur Hand zu nehmen und weiter zu lesen. Zum Glück erscheint dieser bereits in knapp zwei Monaten. 

 

Erzählt wird aus der Sicht von Hope. Mit dem Schreibstil von Frau Garner kam ich gut zurecht. Leicht, klar und einfach führt sie durch die Zeilen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Die Sprache fand ich großteils zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm. Am Ende des Buches findet der Leser ein Glossar um nachzuschlagen zu können.

 

Fazit: "Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich" ist ein Roman von Mary E. Garner. Eine Geschichte, in welcher es um Bücher, Buchwelten und Romanfiguren geht - und um Wörter, die geschrieben aber wieder gelöscht wurden. Die Idee die der Erzählung zugrunde liegt, hat mir gut gefallen. Eine neugierig machende Grundstimmung, angenehmer Humor und ansprechende Einfälle säumen die Geschichte. Bei den männlichen Protagonisten kratzt man leider nur an der Oberfläche und lernt sie (noch) nicht besonders gut kennen. Insgesamt ein gefälliges und unterhaltsames Buch. Von mir gibt es **** Sterne. 

 

Zitat

 

"Hast du schon mal darüber nachgedacht, was mit all den Buchstaben, den vielen Tausenden von Wörtern geschieht, die wir am Computer erst in die Tastatur hämmern, nur um sie einen Augenblick später wieder zu löschen? Weil sie unsinnig erscheinen, weil uns etwas Besseres einfällt, warum auch immer. Du findest, nach diesen gelöschten Wörtern zu fragen ist merkwürdig?"

( Prolog ) 

 

Reihe

 

Band 1: Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich

Band 2: Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten (29.06.2020)

Band 3: Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen ( 28.08.2020)