Rezension

Eine Geschichte voller Geschichten

A Different Blue -

A Different Blue
von Amy Harmon

Bewertet mit 4.5 Sternen

Keine gewöhnliche Liebesgeschichte und erst recht keine Lehrer-Schülerin-Lovestory

Es gibt einen Spruch, der besagt, dass die Kunst darin besteht, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. Beim Lesen von „a different BLUE“ habe ich über sehr vieles nachgedacht, habe gegrübelt und die ganze Story hat mich nicht losgelassen. Und dabei ist mir aufgefallen, wie gut Blues Lebensweg zu diesem Spruch passt…

 

Ihre Vergangenheit gleicht einer Katastrophe und noch immer leidet Blue im Stillen darunter. Zwar versteckt sie die Verachtung sich selbst gegenüber gekonnt unter einer undurchdringlichen Maske aus Selbstbewusstsein, doch nun gibt es jemanden, den sie nicht mehr täuschen kann. Wilson. Er ist ihr neuer Geschichtslehrer, kaum älter als sie selbst und zieht ausnahmslos alle Schüler in seinen Bann. Durch Wilsons spanenden Unterricht und seinen besonderen Geschichten versprüht Blue zunehmend den Wunsch, sich zu verändern.

Mit dem nahenden Ende ihrer Highschoolzeit sieht sie auch die Chance auf ein anderes Leben kommen. Bis sie erneut aus der Bahn geworfen wird…

Doch nun ist sie nicht mehr allein, sondern Wilson ist wie, wann und wo immer er kann an ihrer Seite…

 

Zunächst einmal möchte ich unbedingt erwähnen, dass man sich bei diesem Buch vom Klappentext nicht in die Irre führen lassen darf. Obwohl es so erscheint, ist „a different BLUE“ eigentlich keine Romanze alla Lehrer-Schülerin-Beziehung. Wenn also jemand bei solchen Geschichten eher skeptisch ist, sollte er sich vom Klappentext nicht abschrecken lassen ;)

Es gibt vieles, was dieses Buch besonders macht. Und genau davon soll meine Rezension handeln, denn das Buch hat so viele „Seiten“ (nicht nur im wörtlichen Sinne), dass ich es anders nicht in Worte fassen könnte, aber unbedingt alles, was diese Story in mir ausgelöst hat, erzählen möchte.

Erstens ist ganz klar, dass „a different BLUE“ in keiner Weise mit anderen Liebesromanen vergleichbar ist. Vielleicht, weil es einfach Amy Harmons ungewöhnlicher Stil ist. Vielleicht, weil es nicht nur um Liebe geht. Vielleicht, weil (wenn es dann mal um Liebe geht) diese am allerwenigsten auf körperlichen Anziehung reduziert werden kann. Es geht um Gefühle, ja. Ständig. Und Liebe und Romantik sind eben (nur) ein Teil davon.

Zweitens: Auch der Stil, wie das Buch erzählt wird, ist einzigartig. Wenn man ein Buch sehr, sehr gern hat, dann fürchtet man sich meistens vor dem Ende. Klar, man wünscht sich ein Happy End, aber man möchte auch nicht, dass die Geschichte endet, weil man die Charaktere nur kurz begleiten konnte. Das kennt ihr sicherlich… Deshalb fand ich es hier großartig, wie viel Zeit innerhalb des Romans vergeht. Vom Anfang bis zum Ende ziehen ein paar Jährchen ins Land und man hat wirklich das Gefühl, Teil von Blues Lebensweg gewesen zu sein.

Drittens: Gleichzeitig hat man deshalb an manchen Stellen gemischte Gefühle. Hat man vielleicht eine Szene verpasst, die irgendwie interessant hätte ein können? Es ist, als würde man immer noch mehr Details wollen, und das Buch ist so ja schon ausführlich. Jedenfalls, was ich damit sagen möchte: Dieser Roman zieht den Leser gekonnt in seinen Bann. Ständig ist da eine gewissen Grundspannung und gleichzeitig behält die Geschichte weiterhin ein paar Geheimnisse für sich.

Viertens: Schon jetzt bin ich mir sicher, dass die Story mich noch einen Weile beschäftigen und verfolgen wird. Wenn ich an sie denke, bin ich nicht einfach nur glücklich oder traurig, da ist so viel mehr. Beim Lesen leidet man mit, man wird immer wieder überrascht, es fühlt sich einfach an wie das Leben. Real, mal schön, mal verstörend.

Fünftens: Ich habe es gerade schon erwähnt, die Überraschungen. Manch einen stört Vorhersehbarkeit in Büchern total, und auch für diese Leser ist „a different BLUE“ perfekt. Nicht jede Wendung wird man sofort lieben, nicht jede haut einen gleichermaßen um. Aber insgesamt freut man sich stets total aufs Weiterlesen, weil es nie langweilig wird.

Sechstens: Der Titel dieser Rezension lautete „Eine Geschichte voller Geschichten“. Was ich genau damit meine, wird man erst voll verstehen, wenn man das Buch selbst ließt (und ich will doch hoffen, dass ich euch am Ende davon überzeugen konnte, es zu tun;)). Aber so viel sei an dieser Stelle bereits verraten: Ich spiele damit auf verschiedene Dinge an. Zum Beispiel, die vielen Facetten der Charaktere, die man erst nach und nach erkennt und doch wohl nie ganz kenne wird. Oder auch die ausführlichen Einblicke am Anfang in Wilsons Geschichtsstunden. Ja, tatsächlich liefert der Roman noch ein wenig Allgemeinwissen obendrauf;) Außerdem handelt die Geschichte oft vom Erzählen von Geschichten… Und das alles zu lesen, war soooo schön und mega spannend.

 

Dennoch hat auch diese Story hier und da ein paar Schwächen, finde ich. Was mich aber nicht weiter stört. Ich möchte einfach nur sagen, dass ich, egal wie gut mir das Buch gefallen hat, weiß, dass Amy Harmons Stil nicht jedem liegen wird. Ich kann „a different BLUE“ wirklich weiterempfehlen und gebe ihm 4,5 Sterne, aber ich habe auch ein paar Punkte, die man bedenken sollte, wenn man das Buch lesen möchte:

Blues Geschichte geht einem wirklich nahe, wenn man bereit ist, über den Tellerrand hinauszublicken. Die Geschichte zeigt einem eine ganz besondere Art von Liebe, wenn man nicht eine Lovestory erwartet, die es ähnlich schon gibt. Der Roman wird einen überraschen, wenn man auch für zunächst unliebsame Wendungen offen ist.