Rezension

Eine junge Frau wählt die Freiheit

Die Villa an der Elbe - Linda Belago

Die Villa an der Elbe
von Linda Belago

Bewertet mit 4 Sternen

„...Ich würde sofort heiraten, wenn ein reicher Mann um meine Hand anhielte, auch wenn er dick und alt wäre...“

 

Jonas Clausen hat nach dem plötzlichen Tod seines Vaters die Reederei in Hamburg übernommen. Dabei stellt er fest, dass es mit den Finanzen nicht zum Besten steht.

In New York muss Amely zur gleichen Zeit erleben, dass in ihre Wohnung eingebrochen wurde. Ihre Ersparnisse sind verschwunden. Dabei wollte sich die junge Frau baldmöglichst mit einem Catering - Unternehmen selbstständig machen. Nun hofft sie auf die Hilfe ihrer Familie.

Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1900. Die Familien van der Haard und Clausen sind mit einem Schiff auf den Weg nach New York. Bei einem Ball wird die Verlobung von Helena van der Haard mit dem Reedersohn Gustav Clausen verkündet.

Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Kurze Kapitel und der Wechsel zwischen den Handlungssträngen erhöhen die Spannung.

Das Eingangszitat stammt von Clara, der Zofe von Helena. Doch Helena ist Anderer Meinung wie Clara. Sie ist mit ihrer Verlobung unglücklich. Gustav macht schnell seine Besitzansprüche deutlich. Ein gewisses Feingefühl fehlt ihm.

Im Hafen von New York kommt es zu einem verheerenden Brand. Helena war währenddessen auf eine anderen Schiff. Ihre Familie weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Nur ihre kleine Schwester Anni glaubt, sie am Pier gesehen zu haben, wie das folgende Zitat zeigt:

 

„...Anni warf einen letzten Blick auf die immer höher schlagenden Flammen im Hafen und die Menschen, die um ihr Leben kämpften. Und dann sah sie es. Sie war sich ganz sicher: Helenas gelbes Kleid...“

 

Sehr detailliert werden die Lebensverhältnisse in New York in der damaligen Zeit geschildert. Jeder muss sehen, wo er bleibt. Doch mit Fleiß und Begabung bieten sich nah und nach Chancen, das Leben zu verbessern.

Gustav Clausen hat sich schnell getröstet. Bald erscheint eine andere Frau an seiner Seite. Für das Überleben der Reederei allerdings kämpft sein jüngerer Bruder Albert. Gustav hat sich zum Spieler und Trinker entwickelt.

In den Handlungssträngen der Gegenwart wird schnell deutlich, dass es eine Verbindung zwischen dem Haus Clausen und Amely in Amerika geben muss. Beide stoßen fast zeitgleich auf alte Dokumente. Sie müssen jedoch tief in der Vergangenheit graben, bevor sich erste Spuren ergeben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Vor allem der Handlungsstrang der Vergangenheit hat mich schnell in seinen Bann gezogen.