Rezension

Freiheit suchen

Die Villa an der Elbe - Linda Belago

Die Villa an der Elbe
von Linda Belago

Bewertet mit 3.5 Sternen

Reeder Clausen ist verstorben und Jonas Clausen muss mit Erschrecken feststellen, dass es nicht gut um die Reederei bestellt ist. Da kommt eine Nachricht aus vergangenen Zeiten gerade recht, verspricht sie doch einen Geldsegen. Aber auch Amely Thompson aus Amerika könnte diesen Geldsegen gut gebrauchen.

Es sollte 1900 eine besondere Reise nach New York werden, denn auf der Überfahrt soll die Verlobung der siebzehnjährigen Helena van der Haard mit dem dem Reedersohn Gustav Clausen gefeiert werden. Doch ein Feuer macht diese Pläne zunichte; Menschen sterben oder gelten als vermisst. Während die Eltern und die zwölfjährige Anni van der Haard davonkommen, wird Helena vermisst. Man reist trauernd zurück nach Hamburg, aber Anni glaubt fest daran, dass ihre Schwester noch lebt. Zehn Jahre später sieht Anni ein Bild in der Zeitung und ist davon überzeugt, dass die abgebildete Frau ihre totgeglaubte Schwester ist. Doch es steht ein anderer Name unter dem Foto. Täuscht sich Anni?

Dies Handlungsstränge wechseln einander ab. Ich mag es, wenn Geschichten auf verschiedenen zeitebenen spielen und so erfahren wir, wie die Nachfahren in der jetzigen Zeit in alte Familiengeschichten eintauchen und Geheimnisse aufdecken. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen.

Helena ist nicht glücklich über die anstehende Verlobung, die von den Eltern aus geschäftlichen Gründen arrangiert wurde. Mehr möchte ich zu ihr aber nicht verraten. Gustav ist sehr besitzergreifend. Er war mir von Anfang an unsympathisch und im weiteren Verlauf der Geschichte zeigt sich, dass meine Meinung über ihn nicht falsch war. Anni ist eine sympathische und zielstrebige junge Frau, die weiß was sie will. Sie hat ihre Schwester immer schmerzlich vermisst. Amely und Jonas können beide eine Finanzspritze gebrauchen. Welche Verbindung gibt es zwischen den Clausens und Thompsons?

Eigentlich hätten die Charaktere ein wenig mehr Tiefgang vertragen können. Auch wenn es interessant war, wie alte Familiengeschichten enthüllt und Geheimnisse aufgedeckt werden, fehlte mir etwas an der Geschichte, damit sie mich so richtig packen konnte. Auch das Ende kam mir etwas zu abrupt.