Rezension

Eine schöne leichte Geschichte für Zwischendurch, aber nichts für jemanden, der nach viel Spannung und Dynamik sucht.

Long Distance Playlist -

Long Distance Playlist
von Tara Eglington

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eine Geschichte die zeigt, dass Entfernung kein Hindernis ist

Eine Fernbeziehung, das klingt meistens direkt kompliziert und nicht sonderlich langwierig. In „Long Distance Playlist“ lernt man aber, dass es auf seine eigene Weise schön und einzigartig sein kann. Nachdem Isoldes Freund sie betrügt und sie ihn dabei sogar noch erwischt ist es aus zwischen den beiden. Isolde ist total am Boden zerstört und vergeigt dann auch noch ihr Ballettvortanzen, was aber so wichtig für sie war, weil sie davon träumt an eine große Ballettschule gehen zu können. Alles ist blöd, bis sich Taylor bei ihr meldet, ein Freund aus Neuseeland, den sie schon ihr ganzes Leben kennt. Sie können sich nicht oft sehen, da Isolde in Australien lebt und nach einem großen Streit hatten sie lange Zeit keinen Kontakt miteinander. Doch die Freundschaft blüht in vielen Mails und Playlists, die Taylor für Isolde zusammenstellt, wieder auf und es ist Hoffnung in Sicht, denn schon bald wird Isolde mit ihrer Familie nach Neuseeland reisen und sie können sich endlich wieder sehen. Eine Geschichte über das feste Band einer so langen Freundschaft und das Prickeln, das sich daraus entwickelt.

„Long Distance Playlist“ war mein erstes Buch von Tara Eglington und auch mein erstes Young-Adult Buch und zu Beginn hat es mir auch noch wirklich gut gefallen, meine Begeisterung nahm aber im Laufe des Buchs immer weiter ab.

Das Buch ist nicht klassisch als Fließtext geschrieben, sondern ein Wechsel aus Mails, Chatnachrichten, Fließtext und auch den Playlists, die Taylor für Isolde erstellt. Trotz, dass Emotionen und Gefühle durch Textnachrichten theoretisch nicht so gut übermittelten werden können, da sie einfach nicht direkt angesprochen werden können, kam doch sehr viel beim Leser an und es fehlt insofern an nichts. Anfangs sind es sehr viele Mails und Nachrichten und wenig erzählter Fließtext, das ändert sich aber gegen Ende, wenn sich Isolde und Taylor sehen, weil dann müssen sie sich ja nicht mehr schreiben. Mir hat die Mischung aus den verschiedenen Erzählformen wirklich sehr gut gefallen, da so alles etwas aufgelockert wurde und man viel Abwechslung beim Lesen hatte. Teilweise sind es dann doch sehr viele Nachrichten und es kratzte immer etwas an der Grenze zu „zu viel“, war aber immer noch in einem angenehmen Rahmen.

Wie bereits erwähnt, hat mir das Buch im Laufe des Lesens leider immer weniger gefallen. Das liegt unter anderem am Spannungsbogen, der zwar in gewisser Weise da war, dann aber nie wirklich überrascht hat. Zu Beginn gab es für mich viele verschiedene Wege, wie es im Buch weiter und am Ende auch ausgehen kann. Das brachte etwas Spannung rein und ich wollte dann auch unbedingt weiterlesen. Im Verlauf der Geschichte wird dann aber leider immer wieder der offensichtlichste Weg eingeschlagen, sodass die Stimmung schon etwas kippte. Ich habe dann auf einen großen Plottwist gehofft, der kam aber nie, wodurch der Geschichte das gewisse Etwas, das sie einzigartig macht und vor allem wodurch sie in Erinnerung bleibt, fehlt. Das ist sehr schade, weil dadurch komplett die Dynamik und auch die richtige Handlung fehlt. Man hat das Gefühl, dass nicht wirklich viel passiert, weil immer das offensichtlichste eintritt, was man eigentlich schon ausgeschlossen hat, weil es zu offensichtlich ist.

Trotzdem gibt es sehr viele schöne Szenen, in denen ich das Kribbeln zwischen Taylor und Isolde selbst spüren konnten und die wirklich sehr schön geschrieben waren. Diese Szenen gaben mir beim Lesen ein wirklich angenehmes Gefühl und ich war wirklich gerne in deren Welt. Das war aber leider nicht bei allen Szenen der Fall.

Die Personen finde ich an sich alle sehr authentisch. Taylor und Isolde haben beide schon einiges erlebt und auch die Personen um sie herum runden die Geschichte ab. Teilweise fand ich sie dann aber doch etwas kindisch, aber das ist eben auch das Genre. Man hätte manche Streits zwischen den Personen verhindern können, weil es einfach Missverständnisse waren und das hat mich dann beim Lesen einfach so genervt, weil es Passagen im Buch gibt, in denen sich ein Missverständnis an das nächst reiht, das war dann teilweise zu viel und dann war ich einfach zu genervt, sodass auch dadurch mein Gesamteindruck vom Buch schlechter wurde.

Das Ende war für mich dann leider auch nicht rund. Das Buch hört einfach auf, ohne klaren Abschluss. Ich bin ein großer Fan von offenen Enden, weil man dann seiner Kreativität einfach nochmal freien Lauf lassen kann. Bei „Long Distance Playlist“ bleibt aber einfach viel zu viel offen und es wird kein Rahmen für weiteres Kopfkino geboten. Ein Epilog hätte hier definitiv geholfen, denn so fehlt der Geschichte am Ende einfach etwas, was sie abrundet und den Leser mit einem guten und angenehmen Gefühl zurücklässt.

Am Ende lässt mich das Buch leider mit nicht so einem guten Gefühl zurück. Ich war anfangs wirklich begeistert, dann fehlte mir aber einfach in der zweiten Hälfte einiges und schließlich auch ein Plottwist, der etwas Schwung in die Geschichte bringt. Es war ein auf und ab der Gefühle zwischen Wohlführen und genervt sein von den Charakteren. Ich würde das Buch jemandem empfehlen, der etwas für Zwischendurch sucht und einfach etwas lockeres lesen möchte, aber nicht jemandem, der auf viel Spannung hofft.