Rezension

Eine unverhoffte Krone

Queen of the Wicked 1: Die giftige Königin -

Queen of the Wicked 1: Die giftige Königin
von Teresa Sporrer

Bewertet mit 3 Sternen

Vielversprechender Inhalt mit interessanter Protagonistin bei blasser Handlung und fehlenden Nebencharakteren

Queen Of The Wicked - Die giftige Königin

Belladonna ist eine Hexe und Gift und Giftpflanzen sind ihr Spezialgebiet. Damit ist die selbst in der Hexenwelt eine Außenseiterin. Zurückgezogen in einem Garten unweit des Schlosses der Hexenkönigin lebt sie allein inmitten ihrer Pflanzen, kümmert sich liebevoll um sie und führt gelegentlich Touristengruppen durch das grüne Dickicht. Bis sie eines Tages ins Schloss zitiert wird: Die alte Königin wurde tot aufgefunden und Belladonna wird des Mordes an ihr bezichtigt - was sie zur neuen Königin der Hexen macht! Belladonna muss sich nun nicht nur den Aufgaben der Hexenkönigin und dem Rätsel am Mord der alten Königin stellen, sondern auch dem nervigen wie auch gut aussehenden Dämon Blake, mit dem sie sich gleich an ihrem ersten Tag als Königin aus Versehen verlobt ...

 

Meine Meinung

Der Beschreibungstext von Queen Of The Wicked war es, der mich seit langem mal wieder für ein Buch begeistern konnte. Da ich nicht der größte Fan des Covers bin (Vor- und Nachsatz sind dafür aber umso schöner!) war das Buch ein reiner inhaltlicher Kauf. In einigen Punkten wurde ich dabei nicht enttäuscht. Die Handlung konnte mich dagegen nicht überzeugen.

Der große Pluspunkt dieses Buches ist die interessante Protagonistin. Belladonna ist (wie ihr Name bereits verrät) eine Gifthexe, was bedeutet, dass sämtliche ihrer Körperflüssigkeiten hochgiftig sind. Berührungen oder gar Küsse bleiben deshalb tabu - was zur Folge hat, dass die meisten Wesen, auch die anderen Hexen, sie meiden. In ihrer Einsamkeit und mit den Giftpflanzen als einzige Partner wird sie in ihrer Verschrobenheit zu einer sehr liebenswürdigen Protagonistin. Wie alle Hexen hat sie ein sehr gesundes Eigenbild, stört sich nicht an Freizügigkeit und Nacktheit und hat deshalb auch einen ausgefallenen und auffallenden Kleidungsstil entwickelt. Im Vergleich zu so manchen prüden Hauptcharakteren anderer Bücher ist das wunderbar erfrischend. Sie hat Humor, ist trotz einiger Vorurteile aufgeschlossen und zur Weiterentwicklung bereit. Solche Charaktere wünsche ich mir in Büchern häufiger. Ihr gegenüber steht der gut aussehende Dämon Blake, der sich gleich an Belladonnas erstem Tag als Hexenkönigin mit ihr verlobt und deshalb immer dabei ist. Er ist der typische männliche Love Interest eines Jugendbuches, gut aussehend, charmant, flirtend und doch liebevoll. Bei ihm wurde das Rad definitiv nicht neu erfunden. Trotzdem ist doch so ein Charakter auch der Grund, warum ein solches Buch so schön sein kann - weshalb ich mich nicht an ihrem stören konnte und genauso von seinem Charme eingewickelt wurde wie Belladonna. Die Liebesgeschichte zwischen diesen beiden Charakteren bekam eine Menge Luft zur Entwicklung, weshalb man mit den beiden nur mitfiebern konnte.

Neben Belladonna und Blake gab es keine wirklichen weiteren Charaktere. Und das enthüllt bereits das größte Problem, das ich mit diesem Buch habe: Es wirkt nicht selten blass und leer. Während mich am Anfang vor allem der Garten und die Giftpflanzen gefesselt haben, währt diese Magie nicht ewig. Zurück bleibt das Schloss, in dem die Handlung die meiste Zeit in zwei bis drei kaum beschriebenen Räumen spielt, die Außenwelt bleibt im wahrsten Sinne des Wortes außen vor. Obwohl Belladonna vielbetont zu hören bekommt, dass eine Königin enorm wichtig für die Hexenwelt ist, hat sie beinahe jeden Tag frei und kann sich eigenen Dingen widmen. Auch von den anderen Wesen in dieser Realität - Fae, Dämonen etc. - merkt man erst einmal nur anhand von Blake etwas. Belladonna scheint außerdem vor allem in der Mitte des Buches immer wieder zu vergessen, dass es noch ein Rätsel - den Mord an der alten Königin - zu lösen gibt, bevor sie die Geschehnisse selbst einholen. Daneben gibt es zwei bis drei Nebencharaktere, die einem aber nur flüchtig auf dem Gang zu begegnen scheinen und ansonsten keine wirklichen Beziehungen zu den beiden Hauptcharakteren aufbauen. Erst im dritten Drittel des Buches wechseln Szenerien und Charaktere und Beziehungen untereinander spielen eine größere Rolle - die dann aufgrund fehlender Vorarbeit allerdings aus dem Nichts zu kommen scheinen.

Ein geschlossenes Ende rundet das Buch schließlich ab. Trotz einiger aufgeworfener gesellschaftlicher Fragen, für deren Beantwortung ich mich interessieren würde, kommt bei mir nicht sehr viel Neugier auf, auch den zweiten Band zu lesen.

 

Fazit

Queen Of The Wicked hat eine wunderbare Grundidee, einen fesselnden Anfang und eine interessante Protagonistin. Auch der Schreibstil ist in diesem Buch kein Problem. Der Liebesgeschichte wurde deutlich der größte Platz gegeben, weshalb sie überzeugen konnte. Die Handlung blieb dagegen im Hintergrund, fehlende Beschreibungen und Nebencharaktere standen ihr zunehmend im Weg und verschenkten das anfängliche Potenzial. Meine Neugier, den zweiten Teil zu lesen, hält sich entsprechend in Grenzen. Ich gebe dem Buch 2,5 Sterne, die ich auf 3 Sterne aufrunde.