Rezension

Einfach nur schön!

Amy on the Summer Road
von Morgan Matson

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Amy hat einiges in ihrem Leben zu verkraften und tut dies auf ihre ganz eigene Weise, sie zieht sich einfach in sich selbst zurück, erschafft eine andere Version ihrer selbst. Diese Amy ist beliebt, bildhübsch und ist jeder Situation gefeit. Auch der, in die sie ihre Mutter nun nach dem Tod des Vaters katapultiert. Sie will von Kalifornien an die Ostküste ziehen. Und Amy soll nachkommen. Das Auto hat sie ihr gelassen, doch Amy fährt seit dem Unfall mit ihrem Vater selbst kein Auto mehr, da sie glaubt, Schuld an dem Unglück zu sein. Ihre Mutter hat aber eine etwas unkonventionelle Lösung parat. Der Sohn einer Freundin, Roger, soll Amy nebst Auto an die Ostküste bringen, auf einer schnellstmöglichen Route. Amy hat sich lange genug geweigert, innerlich gesperrt. Mit einem Wildfremden quer durch die USA! Ihre Mutter muss verrückt sein! Doch dann steht Roger vor ihr und alles wird nur noch komplizierter. Denn Roger ist ein toller Junge, sieht gut aus, ist witzig und gefällt Amy viel zu gut!

Die beiden machen sich auf den Weg und stellen fest, wie öde die Strecke ist, die ihre Mutter da geplant hat. Welches Teufelchen sie nun auch immer geritten haben mag, jeder der beiden hatte seine ganz eigenen Gründe, Amy und Roger brechen aus dieser bis ins kleinste durchgeplanten Route aus und fahren ihre eigene Strecke. Ein Abenteuer, eine Reise zu sich selbst und auch zueinander, beginnt.

Meine Meinung:

Einfach nur schön!

Und wieder hielt ich ein ausgewiesenes Jugendbuch in den Händen. Ich, die erwachsene Frau. Und mir war schon nach einigen Seiten klar, dass es mich bis ins Herz trifft. Sehr gefühlvoll wird da an die Sache Trauer, Schuldgefühle, Eigenverantwortung, Mut und Vertrauen herangegangen. Amy wird sehr behutsam skizziert, genau wie Roger, der nicht einfach ein cooler Typ ist, sondern ebenso Gefühle zeigt und vermittelt. Ich mochte die beiden sofort und habe mich vorbehaltlos auf die Geschichte und ihren Trip eingelassen!

Wundervoll sind die „Tagebucheinträge“, die das Buch bereichern, Amy hat von ihrer Mutter so ein Reisetagebuch geschenkt bekommen und die einzelnen Seiten der Stationen, die Amy und Roger ja nun selbst gewählt haben, sind im Buch eingefügt und lassen alles ganz echt erscheinen, genau wie die dazu passenden Zahlbelege, die „Fotos“, die Zeichnungen und nicht zuletzt die Playlists der beiden. Man kann sich diese ja übers Internet anhören und ist gleich mit dabei, fühlt sich den zweien auf ihrem eigenwilligen Trip viel näher.

Es ist schön, zu erleben, wie sie sich unbewusst näher kommen, wie beide gewisse Dinge abschließen und sich dann auf etwas Neues, zartes einlassen. Und eigentlich würde ich mir wünschen, dass es eine Fortsetzung gäbe, dass man die zwei und ihren Weg weiter verfolgen könnte, so sehr hab ich sie lieb gewonnen.

Wie gesagt, es ist als Jugendbuch ausgewiesen, doch denke ich, auch Erwachsene, mit einer feinen Antenne, für Gefühle und Romantik und dem Willen, sich auf dieses Werden der beiden jungen Menschen einzulassen, sind hier gut aufgehoben, können sich mit Amy und Roger auf die eigentlich verbotene Reise durch Amerika aufmachen und neben dem Erleben einer grandiosen Landschaft mit all ihren Tücken auch Zeuge einer zarten Liebesgeschichte werden.

Fazit:

Wie schon gesagt, ich würde dieses Buch nicht nur Jugendlichen Romantikern empfehlen, sondern auch ebensolchen Erwachsenen, die keine Angst vor Gefühlen und vor Tränen haben. Mir kamen sie am Ende, weil das Buch zu Ende war und weil es einfach nur schön war.