Rezension

emotional, aufwühlend, außerirdisch - toll geschrieben

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit - Jennifer Wolf

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Melody lebt mit ihrer Familie auf der Militärbasis. Gut beschützt und abgesichert, egal was passieren mag – das dachten sie zumindest. Als ganz unerwartet ein UFO auf die Erde stürzt, bricht das Chaos aus. Unzählige Verletzte, zerstörte Häuser, Panik unter den Menschen, Unglaube über die Neuankömmlinge und zahlreiche Rätsel, die die Wesen umgeben.

Alles steht Kopf, viele sind skeptisch, ängstlich und voller Wut auf die Außerirdischen, die so viel Unruhe, Verzweiflung und Angst mit sich springen. Auch Melody sträubt sich vor der Kontaktaufnahme mit den Neuankömmlingen, sind sie doch schuld, dass ihr Bruder Felix schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Doch dann muss sie gezwungenermaßen Zeit mit Neven, einem der Aliens, verbringen und alles ändert sich – wieder einmal.

 

Der Schreibstil von Jennifer Wolf ist sehr flüssig, ergreifend und mitnehmend. Obwohl das beschriebene Szenario wirklich gruselig und kaum vorstellbar ist, war ich sofort gefangen in der Geschichte und wollte gar nicht wieder aufhören zu lesen. Dass die Ankunft eines UFOs Unruhe, Krawall und reichlich Probleme auslöst, kann man sehr gut nachvollziehen. Selbst wenn es zahlreiche Spekulationen über Leben auf anderen Planeten gibt, so rechnet man doch nicht damit, dass sie mit einem lauten Knall auf der Erde landen und sich einem präsentieren. Durch die Ankunft des Raumschiffes verändert sich die gesamte Lage in Washington, die Menschen sind kaum zu bändigen – entweder vor Neugier oder vor Hass, Wut, Verzweiflung und dem Wunsch, dass die Aliens dahin gehen, wo sie hergekommen sind.

Besonders schön finde ich, dass man die beschriebene Situation im Buch sehr gut auch auf andere Dinge beziehen kann, die in der Welt grad passieren. Die Geschichte ist nicht nur wundervoll zu lesen, sie sensibilisiert auch noch mal für sehr empfindliche Themen, über die man sich nicht ständig Gedanken macht oder machen will, die einen vielleicht noch nicht persönlich betreffen oder aber mit denen man, berufsbedingt oder privat, sehr wohl zu tun hat.

 

Bildhafte Beschreibungen lassen die Schauplätze, mit all ihrem Chaos lebendig werden, ohne dabei zu brutal zu werden, aber auch ohne die Situationen zu beschönigen. Ebenso bekommt man einen guten Eindruck von den unterschiedlichen Charakteren. Durch die Ich-Perspektive erlebt man die Entwicklung von Melody besonders intensiv mit. Zu Beginn der Geschichte ist sie gefangen in ihrem Schmerz und der Wut über den Crash, doch nach und nach beginnt sie ihre Mauern sinken zu lassen, lässt zu, dass die Geschichten der Aliens sie berühren und bewegen. Dieses Auftauen der Emotionen ist auch auf mich über gegangen. Man öffnet den Blick für das, was die Fremden erlebt haben, fühlt sich in sie hinein, versucht zu verstehen und sich auch ein wenig auszumalen, ob es das wirklich geben kann, irgendwo Lichtjahre entfernt im All.

Die Geschichte wird im Verlauf immer emotionaler, ergreifender und an manchen Stellen wirklich unglaublich süß. Aber auch die Dramatik rund rum nimmt zu. Es gibt neue Probleme, neue Gefahren, neue Schwierigkeiten und keinen Ausweg, der einem auf dem Silbertablett präsentiert wird. Ein packender Handlungsverlauf, der mit den zahlreichen emotionalen Szenen wirklich ans Herz geht. An einer Stelle sind mir sogar die Tränen gekommen – an welcher verrate ich natürlich nicht.

Ich könnte noch ein bisschen schwärmen von der tollen Entwicklung im Buch und der Kommunikation, die sie aufbauen, um die Sprachbarrieren zu überwinden, aber ich möchte hier auch nicht zu sehr spoilern für alle, die das Buch selbst noch lesen wollen.

 

Eine ergreifende, turbulente und sehr emotionale Geschichte, die zum Nachdenken anregt, nicht nur über das Leben, das es möglicherweise im All gibt. Der packende Schreibstil hat mich von Anfang bis Ende gefangen genommen.

 

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!