Rezension

Emotionale Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse - Frida Skybäck

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
von Frida Skybäck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Cover lässt buchverrückte Menschen natürlich gleich zugreifen und nach dem Lesen der Inhaltsangabe werden sicherlich auch einige diesen Roman mitnehmen. Denn welcher Bücher-Fan träumt nicht manchmal von einer eigenen Buchhandlung?

Für die junge Schwedin Charlotte ist dies aber kein Traum und so ist sie wenig begeistert, als sie die Nachricht erhält, dass ihre Tante Sara ihr die Buchhandlung The Riverside Bookshop in London vererbt hat. Sara ist die Schwester von Charlottes Mutter Kristina, die aber nur sehr wenig über ihre Vergangenheit erzählt hat. Zunächst reist Charlotte nur nach London, um die Buchhandlung so schnell wie möglich zu verkaufen. Doch natürlich kommt es anders und Charlottes Abreise verzögert sich immer weiter...

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse ist ein schöner Roman für gemütliche Lesestunden, der jedoch weit weniger oberflächlich daherkommt, als zunächst gedacht. Tatsächlich wird hier eine Familiengeschichte erzählt, die mal in Charlottes Gegenwart, mal in der Jugend der beiden Schwestern Sara und Kristina spielt. Die Geschichte der beiden, die in den 80er Jahren in London spielt, bietet einiges an Dramatik, was ich im Vorfeld nicht erwartet hätte. Hier ereignen sich Dinge, die zeigen, wie weitreichend bisweilen nur eine einzige falsche Entscheidung sein kann.

Die Geschichte in der Gegenwart verläuft dann aber so, wie der Leser es erwartet. Hier folgen wir der sympathischen Protagonistin Charlotte, die man gerne durch das Auf und Ab bis zum Happy End begleitet. Ihr zur Seite als  perfekte Nebenfiguren stehen die beiden Buchhandel-Mitarbeiterinnen Martinique und Sam sowie der Schriftsteller William, der über der Buchhandlung wohnt, und Charlotte schon bald den Kopf verdreht. Der heimliche Star des Buches ist aber The Riverside Bookshop. Die Buchhandlung ist ein Traum und durch die detaillierten Beschreibungen habe ich ein sehr gutes Bild von ihr im Kopf. Nur zu gern würde ich dort selbst einmal stöbern.

Obwohl die eigentliche Geschichte erwartungsgemäß verläuft, bietet die oben beschriebene zweite Ebene einiges an Konflikten und Spannung. Zudem wird die Hintergrundgeschichte nicht so aufgelöst, wie ich es mir während des Lesens ausgemalt habe. Das lässt "Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse" aus dem Meer der anderen Wohlfühlbücher herausstechen.

Fazit: Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse ist ein Wohlfühlroman, der auf zwei Zeitebenen spielt und durch die Geschichte in der Vergangenheit an Spannung gewinnt.