Rezension

Entschleunigung im Schnelldurchlauf?

25 letzte Sommer -

25 letzte Sommer
von Stephan Schäfer

Bewertet mit 4 Sternen

Ein kleines Buch der großen Fragen. Wer bin ich? Was mache ich? Ist das richtig? Macht es mich glücklich? Nach was sucht mein Geist? Nach was mein Herz?

In knapp 180 Seiten oder etwas mehr als 3 Stunden, wenn man es hört, lernen wir gemeinsam mit dem Erzähler Karl kennen. Einen alten Herren auf dem Land, der eng seiner Heimat auf dem Lande verwoben ist. Obwohl beide nicht unterschiedlicher sein können freunden sich die Männer sofort an. Karl, der ein ruhiges, beständiges Leben innerhalb seiner stets gleichbleibenden Routinen führt und der Städter, der in Job und Familie stets nach mehr strebt. Doch welche Art zu leben ist die Richtige und gibt es das überhaupt, die richtige Art zu leben?

Die Story hat so viel Potential. Gerade Karl schließt auch den Leser sofort mit offenen Armen in seine Arm und man spürt die Ruhe und das Ankommen. Bei jeder Szene fühlt man sich wie das Mäuschen in der Ecke, das heimlich zuschaut, wie sich zarte Bande knüpfen. Das ganze hat nur einen Nachteil: durch die enorme Kürze geht doch ein bisschen verloren, von dem, was das Buch ausmachen soll. Es geht um Entschleunigung, um das Ankommen und Runterkommen, darum wen man in sein Leben lässt und was in seinen Kopf, doch gerade wenn man beginnt abzuschalten und einzutauchen, ist es schon vorbei. Der Schreibstil ist toll, aber etwas fehlt. Vielleicht hätten 100 Seiten mehr geholfen. (Besonders bei so einem stattlichen Preis.)