Rezension

Enttäuschend

Düsteres Verlangen - Kenneth Oppel

Düsteres Verlangen
von Kenneth Oppel

Inhalt

Victor und Konrad Frankenstein sind Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Konrad, der schlaue, solide, rationale Bruder, der durch seinen ruhigen Charakter und seine Ehrlichkeit eine starke, romantische Beziehung zu seiner Cousine Elizabeth aufgebaut hat. Und Victor, dass starrsinnige, impulsive, irrationale und emotionale Bruder, der sich ständig in Gefahr begibt und erst handelt, bevor er nachdenkt.

Als Konrad an einer Krankheit erkrankt, die scheinbar kein Arzt zu heilen vermag, muss Victor lernen, seinen Egoismus zu kontrollieren. Als er in der Dunklen Bibliothek im Keller des Hauses ein alchemistisches Buch über das Elixier des Lebens findet, weiß er, was zu tun ist. Zusammen mit Elizabeth und mit der Hilfe des zwielichtichtigen Arztes Polidori sammelt er die Zutaten für dieses seltene Elixier. Niemand darf wissen, was sie tun, denn Alchemie ist verboten und der Ruf der Frankensteins steht auf dem Spiel. Ob sie es schaffen, Konrad zu retten?

Meine Meinung

Düsteres Verlagen soll die Geschichte des jungen Victor Frankenstein erzählen. Es sind gute Ansätze vorhanden und Victors seltsamer Charakter wird deutlich. Als eine Figur, die die Geschichte aus der Ich-perspektive zu erzählt, ist er jedoch viel zu unsympathisch und weißt kaum sichtbare positive Züge auf. Lediglich sein Wille, Konrad zu retten, rückt ihn in ein besseres Licht, ansonsten ist er ein verzogener, egoistischer Bengel, der nicht verlieren kann.

Die Geschichte selbst ist vorhersehbar und unrealistisch, die Liebesgeschichte passt nicht zu dem Alter der Figuren. Zudem erinnert sie mich zu sehr an andere Geschichten, wie The Vampire Diaries. Der ruhige, rationale, ausgeglichene Bruder hat das Mädchen, der impulsive, verrückte Bruder will das Mädchen. Alles schon mal da gewesen und das auch noch viel besser.

Für junge Leser ab 10 Jahren ist das Buch vielleicht spannend, für alle anderen viel zu vorhersehbar. Zu schnell weiß man, wie sich welche Figur entwickelt, wer der Verräter sein wird, was passieren wird. Teilweise ist die Geschichte jedoch so brutal und blutig, dass sie nicht für Leser unter 14 geeignet ist. Der Schreibstil dagegen ist wieder für sehr sehr junge Leser gedacht. Alles in allem sind ein paar gute Ansätze da, aber die negativen Aspekte überwiegen. Alle Figuren aus Victor sind viel zu blass und Victor selbst finde ich als Ich-Erzähler ungeeignet. Die Sprache ist kindlich und für junge Leser. Der Plot vorhersehbar, teilweise langweilig und viel zu unrealistisch, aber stellenweise so brutal, dass er nicht für Kinder unter 14 geeignet ist. Mir hat es nicht gefallen und ich würde es auch nicht weiterempfehlen. Kenneth Oppel kann das besser. Viel besser.