Rezension

enttäuschend

Sofia trägt immer Schwarz - Paolo Cognetti

Sofia trägt immer Schwarz
von Paolo Cognetti

Bewertet mit 2 Sternen

Sofia Muratore ist die Tochter von Roberto und Rosanna. Der Vater ist selten zu Hause durch seine Arbeit als Ingenieur, die Mutter ist zunehmend manisch depressiv und kann sich nicht richtig um ihre Tochter kümmern. Sofia wächst auf als sehr burschikoses Mädchen, ihre Eltern haben sich immer einen Bruder für die gewünscht, weshalb sie auch mit einem leeren Bett im Zimmer schläft. Ihr ganzes Leben versucht sie zu rebellieren, wird schließlich magersüchtig undversucht ihren Traum, Schauspielerin zu werden, zu verwirklichen.

Der Schreibstil von Cognetti hat mir gut gefallen. Er schreibt sehr flüssig und bildhaft, ohne den Leser dabei zu überfordern oder zu langweilen. Doch leider konnte ich überhaupt keinen Zugang zu der Geschichte finden. Der Klappentext klingt vielversprechend, man erwartet eine Familiengeschichte und einen Blick hinter die Kulissen, was es mit der Farbe schwarz für Sofia auf sich hat. Was man jedoch bekommt, ist ein verworrenes Bild aus bruchstückhaften Episoden in Sofias Leben. Und manchmal spielt Sofia selbst gar keine Rolle, sondern ein Familienmitglied oder Bekannter von Sofia erzählt aus seinem Leben. Diese Episoden sind manchmal sehr zusammenhanglos und oft war mir nicht klar, wer gerade redet und in welchem Lebensabschnitt von Sofia die Handlung spielt. Leider konnte ich durch diesen verworrenen Aufbau auch keine richtigen Sympathien für eine der Figuren aufbauen. Sie blieben alle blass und ihre Geschichte hat mich nicht sonderlich interessiert. Den Schluss des Buches fand ich noch am interessantesten, als ihr Freund der Regisseur von ihr erzählt, doch auch das war nur ein kurzer Abschnitt in Sofias Leben und hat mich am Ende nicht weiter gebracht.

In der Beschreibung heißt es, das Buch sei "ein eindringlich-empathischer Roman über die Rastlosigkeit der Zeit [...] beweist Paolo Cognetti ein feines Gespür für die drängenden Fragen unseres Lebens." Davon konnte ich leider nichts finden in diesem Roman. Wo hier Fragen des lebens angesprochen werden kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen und auch als eindringlich-empathisch würde ich das Buch nicht bezeichnen. Der Schreibstil war gut, die Geschichte fad, deswegen nur 2 Sterne.