Rezension

Enttäuschender Rückblick eines 11-jährigen

Die Zelle - Jonas Winner

Die Zelle
von Jonas Winner

Bewertet mit 3 Sternen

Enttäuschender Rückblick eines Jungen in seine eigene Vergangenheit. Nur der Schluss wirklich lesenswert.

Nach der Leseprobe war ich wirklich begeistert und deshalb hatte ich mich auch für die Leserunde beworben. Letztlich hat mich dieser Thriller aber enttäuscht.

Warum geht’s in diesem Thriller. Ein 11-jähriger Junge erzählt rückblickend was vor 20 Jahren in Berlin passiert ist, als er mit seiner Familie in eine ehemalige Villa zieht. Es sind noch Ferien und da er noch keine Freunde hat, die Mutter an der Oper arbeitet, sein Vater zuhause für Filme Musik komponiert und das Kindermädl nicht immer Zeit für ihn hat, so erkundet er seine neue Wohngegend alleine.

Er entdeckt im Garten einen alten etwas abgelegenen Luftschutzbunker mit vielen unterirdischen Gängen, einer Kegelbahn, Elvis - CD´s und den Whisky für sich. Auch ein Mädchen findet er eingesperrt in einem Verließ dort unten. Für ihn unerträglich ist die Situation, dass er kurz vorher seinen Vater in diesen Luftschutzbunker gehen sah. Er vermutet zurecht, dass sein Vater ein Monster ist. War es wirklich der Vater oder war das nur Zufall ? Um dieses Thema dreht sich letztlich der gesamte Thriller.

Mehr kann ich leider nicht verraten, sonst würde die einzig wirkliche Spannung von diesem Buch verloren gehen.

Am Anfang des Buches gefällts mir auch sehr gut. Es ist teilweise sehr beklemmend, was man da zu lesen bekommt und man fragt sich schon, was kann ein 11-jähriges Kind eigentlich aushalten und vor allem wem vertraut man sich an, wenn man den Vater plötzlich als Monster wahrnimmt. Eigentlich möchte ein Kind in dem Alter eher die Anerkennung des Vaters haben.

Ich kann nicht genau sagen, ab wann sich das ins Gegenteil umgewandelt hat, aber er ist eingetreten. Es begann mich richtig zu nerven. Die Seiten waren urplötzlich schwer zu lesen und ich begann mich bei vielen Sätzen im Buch zu fragen.

Kann das wirklich ein 11-jähriger denken ? Kann er das überhaupt so schon verstehen ? Warum vertraut er sich nicht eher jemanden an ? Warum erkennt seine Familie das so spät ?
Teilweise hatte ich das Gefühl der Autor will irgendwie künstlich die Spannung aufrechterhalten.

Als es in Richtung Aufklärung des Falls geht, beginnt es für mich wieder spannend zu werden. Ja der Showdown ist auch der Grund für die Vergabe der letztlich 3 von 5 Sternen. Der hat es wirklich in sich, auch wenn man es im Laufe des Buches zumindest erahnen konnte.

Es bleibt als Fazit für mich aber wirklich enttäuschend, denn nur der Anfang und der Schluss sind wirklich gut für mich. Für jemand der gerne in die Psyche eines Kindes eintauchen möchte der kann sich dieses Buch kaufen, sollte aber die Erwartungen nicht zu hoch schrauben.