Rezension

Erschreckend ernüchternd

Todesengel - Andreas Eschbach

Todesengel
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 5 Sternen

„Todesengel“ – Andreas Eschbach

 

Ein strahlend weißer Racheengel geht um in der Stadt, heißt es, der überall dort auftaucht, wo Unschuldige in Gefahr sind, und diejenigen, die ihnen Gewalt antun, brutal bestraft: Ist das wirklich nur die Schutzbehauptung eines alten Mannes, der Selbstjustiz geübt hat? Ein Journalist deckt auf: Es gibt diese Gestalt tatsächlich - er kann es beweisen. Und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf - Selbstjustiz versus staatliches Gewaltmonopol.

 

Wie gewohnt greift der Autor ein aktuelles und brisantes Thema auf – die immer  öfter auftretende Gewalt von Jugendlichen und die  Milde unseres Rechtssystems gegen sie. Dagegen die fast schon zusätzliche Bestrafung der Opfer. Diese Geschichten haben mich so mitgerissen, so ärgerlich gemacht auf unser System, dass ich mich oft auf der Seite des Todesengels erwischt habe. Und wie schnell kann das umschlagen, wenn dann ein Unschuldiger dazwischen gerät. Das Mitwirken der Medien ist  auch so ein Thema – heut top, morgen flop, selbst in der Reihe der Journalisten. Und trotzdem beeinflussen sie uns jeden Tag. Alles sehr deprimierend, oder?

Eschbachs Schreibstil ist wie immer punktuiert, ehrlich, flüssig, aus dem Leben. Das Buch war eine Achterbahnfahrt, ich fühlte mich hineingezogen, emotional mittendrin, hin und her gerissen… ja in meiner Meinung auch beeinflusst.

Mein Fazit: Wieder ein sehr guter Eschbach. Für jeden, der keine Angst vor der Realität hat.