Rezension

Früher war alles anderster ...

Todesengel - Andreas Eschbach

Todesengel
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Körperliche Gewalt und Selbstjustiz sind die vordergründigen Themen des "Todesengel" von Andreas Eschbach. Und ganz nebenher wird die Medienmanipulation und auch der Sinn des Lebens abgehandelt. Alles in Form eines spannenden Thrillers. 

Seine Protagonisten sind nicht die Ritter in schimmernder Rüstung sondern vielmehr Menschen die Fehler haben und auch welche machen. Sehr eindrücklich wird dies im letzten Viertel des Buches beschrieben. Der Schluss ist folgerichtig, unverblümt und im lesenden Moment gnadenlos. Dadurch ist eine Abgrenzung zum "Kitsch" faktisch erfolgt. Der Epilog hingegen lässt einen mit großartiger Melancholie abschied vom Buch und seinen Darstellern nehmen. 

Ab und an hat das Buch seine Wartephasen auf neuen Input - diese sind allerdings verzeihlich.

Wieder einmal mehr gibt Eschbach in seinem großartig recherchierten Roman Denkanstöße ohne sich unbedingt auf eine argumentative Seite zu stellen. Neben der Aufarbeitung von Gewalttheorien und der Definition und Wertung verschiedener soziologischer Fachtermini beeindruckt der Autor durch sein technisches Fachwissen. Mittlerweile denke ich, das Eschbach fast der einzige Schreiber ist, der wirklich weiß wie EDV funktioniert und dies entsprechend auch ausdrücken kann. Allerdings ist das Thema Partnerbeziehung, das zwangsläufig ja immer irgendwie auftaucht, wohl nicht unbedingt seins. Hier beschreibt er doch sehr holprig und gestelzt. Aber, egal. 

4*