Rezension

Erstklassige deutsche High-Fantasy - sogar noch um Längen besser als der fantastische erste Teil!

KALYPTO 02 - Die Magierin der Tausend Inseln - Tom Jacuba

KALYPTO 02 - Die Magierin der Tausend Inseln
von Tom Jacuba

Bewertet mit 5 Sternen

„Kalypto - Die Magierin der Tausend Inseln“ von Tom Jacuba ist der 606 Seiten starke zweite Teil der High-Fantasy-Trilogie, erschienen bei Bastei-Lübbe am 14.01.2016.

Der Kampf der Völker geht in die nächste Runde – und das in rasantem Tempo!

Wer in meine Rezension zum ersten Teil hineingelesen hat, der weiß, dass ich schon vom Startschuss der Trilogie restlos begeistert war und mit Freude volle 5 Sterne vergab. Nun sitze ich hier und bin ratlos. Denn den zweiten Teil fand ich noch einmal um Längen besser als den ersten. (Ich möchte bitte mehr als 5 Sterne vergeben können, ist das möglich? ;-))

Inhaltlich mag ich gar nicht zu viel verraten, ich würde sonst unweigerlich spoilern. Aber so viel sei gesagt: Es war von der ersten bis zur letzten Seite atemberaubend spannend! („Von der ersten bis zur letzten Seite“, ich weiß, das klingt abgedroschen, aber in diesem Fall stimmt es einfach.) Wo der Autor im ersten Band noch Anlauf genommen hat, um die Welt und die Stränge aufzubauen und alle richtig in Position zu bringen, geht im zweiten Teil so richtig die Post ab.

Schon zu Beginn war ich prompt wieder in der Geschichte drin, so als wenn man nach langer Zeit der Funkstille alte Freunde wiedersieht und die Sympathie ist sofort wieder da. Kein Wunder, fühlt man sich doch dank der toll herausgearbeiteten Charaktere stark mit ihnen verbunden. Und diese haben es wirklich allesamt in sich und sind so wunderbar unterschiedlich und authentisch.

Wie schon im ersten Teil wird wieder abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die am Ende alle an den gleichen Punkt führen, wo sich die Ereignisse dann überschneiden. Das heißt, man kann den „Endkampf“ sozusagen aus verschiedenen Perspektiven miterleben. (Und fühlt sich so ein bisschen wie über der Szene schwebend.) Einfach herrlich gelöst.

Auch haben die verschiedenen Charaktere und Perspektiven alle einen so hohen Wiedererkennungswert, dass man immer sofort weiß, wo man sich gerade befindet, auch ohne dass erst ein Name oder Ort genannt werden muss. Jedes Volk, jede Person hat seine unverkennbaren Eigenheiten, ohne dabei überladen oder gezwungen zu wirken. Sogar die Bösewichte, die man so richtig schön hassen kann, sind mit so viel Hintergrundgeschichte ausgestattet, dass man verstehen kann, warum sie so sind, wie sie sind.(Auch wenn man ihre Taten trotzdem verabscheut.) In diesem Buch ist wirklich nichts einfach nur schwarz oder weiß. Und welche Entwicklung einige der Charaktere im Laufe der Geschichte durchlaufen, unterstreicht diese Tatsache noch einmal ganz deutlich.

Ständig rätselt man als Leser mit, wie das große Ganze hinter den Handlungen wohl aussehen mag und man versucht automatisch, Detektiv zu spielen und die Puzzleteile irgendwie zusammenzufügen, die Tom Jacuba uns immer wieder hinwirft. Anders als im ersten Teil, wo dem Leser z.B. ziemlich schnell klar war, wer der fiese Magier in Garona sein muss, jagt in Teil 2 eine Überraschung die nächste und die Entwicklungen sind oft schwer bis gar nicht vorherzusehen. (Immer wieder klappte mir verblüfft der Mund auf und mehrere Male rief ich beim Lesen ein halblautes und langgezogenes „Waaaas?“ aus. ;-))

Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich hatte tolle Bilder vor Augen (und ich habe vom robusten Waldvolk wieder einige deftige neue Flüche gelernt). Was kann man mehr verlangen? Außer dass ganz schnell der August und damit Teil 3 der Trilogie in die Läden kommt.

P.S.: Wer noch eine kleine Gedächtnisauffrischung zu Teil 1 braucht, bevor er zu Teil 2 greift, für den hat der Autor auf seiner Homepage unter  http://www.thomas-ziebula.de/bucher/fantasy/  eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse sowie eine Übersicht der wichtigsten Personen aus Teil 1 zur Verfügung gestellt!