Rezension

Eve Laing

Blütenschatten -

Blütenschatten
von Annalena McAfee

Bewertet mit 4 Sternen

… ist eine Künstlerin. Sowohl auf der Leinwand wie auch (Über)Lebenskünstlerin. Der Leser spaziert mit ihr durch das nächtliche London und lässt sich von der Autorin Annalena McAfee die Geschichte der, nun mittlerweile betagten, Frau erzählen. Dabei wechseln sich kurze Gegenwartsberichte mit Rückblenden aus der Vergangenheit ab. Die Art und Weise wie die Hauptprotagonistin ihre Welt wahrnimmt und mit deren Bewohner abrechnet, lassen den Leser bereits am Anfang erahnen, dass das Ende kein Gutes werden kann.

Zunächst scheint Eve Laing niemand Aussergewöhnliches zu sein. In ihren Jugendjahren punky und rebellisch, entdeckt die junge Frau die Sexualität und die Kunst für sich. Ein anschließendes Studium des Letztgenannten scheint da logisch zu sein, doch dann begegnet sie dem viel älteren Künstler Florian Kiš und wird zu seiner Muse. Ab dann scheint das abwärtige Rad der menschlichen Beziehungen der jungen Frau loszurollen... . Dennoch hat sie sich durch die Umstände ihres Lebens nie entmutigen lassen und frönt ihrer Art von Kunst, indem sie die Symbolik und Wirkung der Flora für sich nutzt. Die Kritiken sich durchwachsen, aber Eve hat ihr Lebenswerk noch vor sich und arbeitet gewissenhaft daran. Bis sie eines Abends dem jungen Luka begegnet, der ihr noch mehr Ansporn für ihre Arbeit und auch Liebe zu geben scheint. In Gefühle und Arbeit wattiert bemerkt Eve eine lange Zeit nicht, wie sich die Umstände nach und nach ändern und setzt alles aufs Spiel. Wird sie ihr Lebenswerk beenden können? 
Mit „Blütenschatten“ hat Annalena McAfee ein kluges und spannendes Zeugnis über die Kunst und das Leben darin geschaffen. Diese Geschichte verlangt vom Leser durchaus Interesse und Wissen über Kunst und Biologie, jedoch ohne anstrengend zu sein. Das Ende setzt dem Ganzen noch die Krone auf.