Rezension

Bissig – unterhaltsam - beeindruckend

Blütenschatten -

Blütenschatten
von Annalena McAfee

Bewertet mit 5 Sternen

„Blütenschatten“ ist der dritte Roman der Londoner Autorin Annalena McAfee.

Eve ist Anfang 60 und läuft auf den Spuren ihrer  Vergangenheit quer durch das nächtliche London. Sie ist Künstlerin mit einer Vorliebe zu Blumen. Bei ihren Spaziergängen erinnert sie sich und man erfährt viel über ihr Leben, ihre Kunst und die Menschen, die ihr nahe stehen oder eben auch weniger nah. Eigentlich ist ihr Leben ein großer Scherbenhaufen, ihr Ehemann betrügt sie, von ihrer Tochter ist sie enttäuscht, mit ihre ehemalige Freundin ist eher eine Rivalin. Aber es gibt auch noch Luka, der deutlich jünger als sie ist und diesem scheint sie total verfallen zu sein.  

Mit Eve hat die Autorin keineswegs eine sympathische Protagonistin geschaffen. Eve ist bissig, arrogant, kalt, rücksichtslos und nimmt kein Blatt vor den Mund. Abgesehen von Luka macht sie da keine Ausnahme, selbst ihre Tochter  kommt hier schlecht weg, was aber bei dem, was man als Leser über diese erfährt nicht weiter verwunderlich ist.

Den Schreibstil habe ich als sehr kontrastreich empfunden. Mal liest sich das Buch total poetisch,  dann kommt Eve und vorbei ist es mit der Poesie.
Die Geschichte beginnt recht langsam und es hat eine Weile gedauert bis ich mich in das Leben der Künstlerin und ihre Situation hineinfühlen konnte. Die Informationen rund um die Kunstszene sind interessant und haben das Leben von Eve und ihrer Persönlichkeit bzw. wie sie zu dieser geworden ist, unterstrichen. Die Spannung steigt stetig, bis sie sich zum Schluss entlädt.  

Mich hat dieser Roman gefesselt. Er war ungewöhnlich, hat mich in eine unbekannte Welt geführt, hat bei mir die Neugierde für einige der angesprochenen Künstler und Bilder geweckt, über die ich einfach mehr Informationen haben wollte.

Mein Fazit: „Blütenschatten“ ist ein aufwühlender Roman, der mir im Gedächtnis bleiben wird.