Rezension

Farbenfroher Backspaß

Scarlett (Scarlett 1) - Laurel Remington

Scarlett (Scarlett 1)
von Laurel Remington

Das Buch „Scarlett – Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie“ von Laurel Remington ist im Juli 2018 im Chickenhouse Verlag erschienen. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahren, bei dieser Empfehlung schließe ich mich gerne an. Auch für Mamas ist das Buch auf jeden Fall geeignet.

 

Worum geht es?

Scarlett hat es nicht leicht im Leben, denn sie lebt nicht nur alleine mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester, sie ist auch die Hauptakteurin im sehr erfolgreichen Blog ihrer Mutter. Leider schreibt diese Hauptsächlich von Problemen bei der Erziehung und den Schattenseiten des Alltags mit Kindern, so dass jeder Fauxpas von Scarlett im WWW breitgetreten wird –  natürlich wird der Blog von anderen SchülerInnen und Lehrpersonen gelesen, weshalb Scarlett sämtliche Hobbies aufgegeben hat und versucht, ein möglichst langweiliges Leben zu führen. Erst mit dem Krankenhausaufenthalt der älteren Nachbarin entwickelt Scarlett ein Hobby das Backen, denn das geheimnisvolle Kochbuch und die großartige Küche lassen sie nicht mehr los. Schon bald stößt das neue Mädchen an der Schule, Violet, dazu und sie gründen gemeinsam den geheimen Kochclub.

 

Meine Meinung:

Die zentralen Themen des Buches sind, neben der neuen Medien, Familie, Nachbarschaft und Freundschaft. Die Nachbarin von Scarlett und ihrer Familie braucht Unterstützung zu Hause, weshalb ihr berühmter und wohlhabender Neffe sie lieber in einem Pflegeheim sehen möchte, was die alte Dame auf gar keinen Fall möchte.

Schon vom Beginn weg kann ich mich gut mit Scarlett identifizieren (okay, mein jüngeres Ich kann es) und ich verstehe, wie sehr sie darunter leidet die Hauptakteurin im Blog ihrer Mutter zu sein. Dass aber bisher keine Lehrer von Scarlett auf die Mutter zugegangen sind, kann ich nicht verstehen, aber sonst gäbe es schließlich diese Geschichte nicht. Scarlett hat schon mehrmals versucht, mit ihrer Mutter darüber zu reden, wie unangenehm die Situation für sie ist – und obwohl sie den Alltag der Familie organisiert, wenn ihre Mutter mal wieder am Arbeiten ist, findet sie wenig Gehör. Die Mutter ist stolz darauf, sich selbst erhalten zu können und denkt daher gar nicht daran, den so erfolgreichen und lukrativen Blog einzustellen und stürzt sich nur noch weiter in die Arbeit. Außerdem erhält die 12-Jährige Protagonistin zu Hause keinen Zugang zum Internet, mit ihren Problemen wird sie vollkommen alleine gelassen.

Beim Backen vergisst Scarlett dann die Zeit, fürchtet sich aber davor, von ihrer Mutter bei dem Hobby erwischt zu werden, weil es sonst wieder im Blog verarbeitet wird. Diese Angst ist beim Lesen spürbar, wie auch die anderen Emotionen, die in diesem Buch geschildert werden.

Schnell hatte ich beim Lesen sowohl die handlungstragenden Charaktere wie auch die Umgebung vor Augen, so dass ich regelrecht beim Lesen in die Handlung hineingefallen bin. Der Schreibstil ist einfach genug für Kinder und ausführlich genug, dass sich auch Erwachsene noch etwas mit dem Buch anfangen können. Trotzdem glaube ich, dass das Buch hauptsächlich Mädchen ansprechen wird, auch von der Aufmachung her werden Burschen weniger danach greifen, was ich schade finde, denn Kochen, Backen und Bloßstellung durch die Eltern geht beide Geschlechter etwas an.

Ich habe mitgefiebert, mitgelacht, mitgeweint und mich mitgefreut. Das einzige im Buch vorkommende Rezept habe ich nicht nachgebacken, weil ich bei Temperaturen von über 30 Grad über Wochen hinweg nicht den geringsten Drang zum Backen von Zimtteilchen verspüre – ab dem Spätherbst ist das aber sicher einen Versuch wert, vielleicht mit dem eignen Kind in der Adventzeit.

 

Was ich mir auf jeden Fall aus dem Buch mitnehme ist die Idee des Kochbuchs für „die kleine Köchin“, wobei ich das Buch für „den kleinen Koch“ schreiben werde, damit sämtliche Lieblingsrezepte aus der Kindheit erhalten bleiben. Dabei werde ich auch Figuren wählen, die meinem Sohn gut gefallen, und beginne mit „Super Marios Tomatensugo“.

 

Fazit: ein wunderbar geschriebenes Buch, das ich Mädchen ab 10 und deren Müttern und Großmüttern wärmstens empfehlen kann.