Rezension

Nicht ganz mein Geschmack

Scarlett (Scarlett 1) - Laurel Remington

Scarlett (Scarlett 1)
von Laurel Remington

Bewertet mit 3 Sternen

Ich muss gestehen - irgendwie hat der versprochene Zauber von „Scarlett - Ein Löffelchen Geheimnis und der Duft von Magie“ bei mir nicht so ganz geklappt. Dabei ist das Cover wirklich sehr schön, die Aufmachung insgesamt liebevoll, und die Geschichte an sich hat durchaus Potenzial. Die zwölfjährige Scarlett ist ein Internetblog-Star, allerdings unfreiwillig. Denn ihre Mutter postet die peinlichsten Begebenheiten aus Scarletts Leben - was der Beinahe-Teenie-Tochter nicht schmeckt. So weit, so witzig? Leider nein, denn die Mutter veröffentlicht sehr private Dinge und teilt mit ihrer stetig wachsenden Leserschaft zum Beispiel auch, wann die Tochter welche Unterwäsche trägt und wann sie ins Bett gemacht hat. Wie schrecklich! Verständlicherweise ist Scarlett darüber nicht nur unglücklich, sondern zieht sich total zurück, weil sie weder ihren Mitschülern noch ihrer Mutter neues Futter für Hänseleien oder weitere Blogeinträge geben möchte. Bis Scarlett ihr Glück in der Küche ihrer Nachbarin Mrs. Simpson findet. Allerdings ist dieses neue Glück nur durch Einbruch möglich (auch aus zunächst hehrem Ziel, denn Scarlett will die Katze füttern), denn die alte Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert. In der fremden Küche entdeckt Scarlett ein handgeschriebenes Kochbuch und auf wundersame Weise sind genau die Zutaten da, damit das Mädchen einfach losbacken und ein Rezept ausprobieren kann. So geht das immer weiter, Scarlett kocht und backt heimlich weiter im fremden Haus und siehe da: Sie findet Freundinnen, gründet einen geheimen Kochklub, traut sich, mit ihrem Schwarm zu sprechen und sogar mit Mutti läuft es besser. 

Was ich an dem Buch mag: die kurzen Kapitel, und dass neben Friede-Freude-Eierkuchen auch ernste Themen wie Mobbing, Trennung, Einsamkeit im Altern Trauer und Tod, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und Verzeihen thematisiert werden. Gerade zum Schluss haben mich die Entwicklungen auch berührt. Leider, und nun kommen wir schon zu den Dingen, die ich an dem Buch nicht mag, habe ich die Figuren als ziemlich  hölzern empfunden, vor allem mit Scarlett bin ich nicht warm geworden. Fragwürdig fand ich auch, dass eine Zwölfjährige einfach (wenn auch wieder aus hehren Zielen) mithilfe eines Gleichaltrigen ein Internetblog eröffnet und heimlich betreibt. Ich bin eigentlich keine moralinsaure Spaßbremse, aber in einem Kinderbuch stören mich solche indirekten Aufforderungen irgendwie. 

Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen und fand es nicht schlecht, bei den Koch- und Backbeschreibungen ist mir mehrmals das Wasser im Mund zusammengelaufen. Die Gesamtkomposition hat mir allerdings nur bedingt geschmeckt - ich vergebe drei Haferplätzchen mit belgischer Schokolade und Salzkaramell.