Rezension

Fast wie in der Realität!

Ich klick dich weg
von Jo Piazza Lucy Sykes

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Teufel trägt Prada" war gestern! Willkommen in der Modewelt 2.0 ist die Devise, als Imogen Tate nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit wieder in die Redaktion des angesagten Modemagazins "Glossy" zurück kehrt. Doch leider findet die Chefredakteurin auf dem Stuhl ihres Büros jemanden anderen wieder: ihre frühere ehrgeizige Assistentin Eve, die ihre Abwesenheit genutzt hat, um das Modemagazin in die Welt der Technologie und des Internets zu überführen. "Glossy" ist nun nicht mehr als gedrucktes Hochglanzmagazin erhältlich, sondern nur noch als App. Nicht allein diese Tatsache bringt Imogen an den Rand der Verzweiflung, denn mit einem Mal sind weder ihre Fähigkeiten noch ihr Wissen wertvoll oder gefragt. Eve hat das Ruder übernommen und bringt allmählich auch die Geschäftsleitung dazu umzudenken und junges (und in ihren Augen auch effizientes) Personal einzustellen, welche mitunter bis zu 24 Stunden oder länger im Büro zu sitzen haben, um die App immer auf den neusten Stand zu halten. Nicht nur die Qualität des Magazins leidet darunter, auch der Ruf, den Imogen einst hart für "Glossy" aufgebaut hat, leidet erheblich unter dieser Vorgehensweise. Doch Imogen wäre nicht Imogen, wenn sie das auf sich beruhen lassen würde und klein bei geben würde. Nein, Imogen nimmt den Kampf gegen das Internet, Twitter, Facebook und Co. auf und lehrt nicht nur Eve, dass langjährige Erfahrung nicht einfach weggedacht werden kann und dass vor allen Dingen Qualität vor Quantität geht. 

Eine witzige Geschichte über Intrigen, Macht und die Liebe Zeit der Technologie! 

Ich habe dieser Geschichte gespannt entgegengesehen. Denn, wer kenn nicht "Der Teufel trägt Prada"? In "Ich klick dich weg" wurde der Spieß herumgedreht und das gekonnt! Hier ist nicht die Chefredakteurin der Teufel, der als Feldwebel das Büro regiert und über sein und nicht sein entscheidet. In diesem Buch ist genau diese Chefredakteurin das Opfer der Neuzeit geworden, wird als "Dinosaurier" beschimpft und erfährt am eigenen Leib, was es mit Mobbing und auch Cybermobbing auf sich hat. Der flüssige Schreibstil tut sein übriges, dass dem Leser nicht langweilig wird und er sich wirklich in jeder Minute, in der er nicht dieses Buch liest, fragt, wie es wohl weiter geht. Natürlich erlaubt es auch dem Leser eine selbstkritischen Blick auf das eigene Leben und den Umgang mit Facebook, Twitter und Co. Müssen wir wirklich so vernetzt sein, um am Leben teilhaben zu können? Denn immerhin findet das Leben da draußen statt!