Fesselnde und realistische Zeitgeschichte
Dieser Roman ist ein Vorgängerband des Romans "Ginsterhöhe" bzw. gehört zu einer Erzähl-Trilogie rund um das kleine Örtchen Wollseifen in der Eifel. Der Band ist aber genauso wie der Band "Ginsterhöhe" völlig unabhänig von einander lesbar und in sich abgeschlossen. Die Erzählung startet hier 1865 und endet 1905, deutet aber schon den Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 an, während der Roman "Ginsterhöhe" später seine Erzählung nach Ende des 1. Weltkriegs aufnimmt.
Hier in "Perlenbach" wird nun auf die innige und ungewöhnliche Freundschaft dreier Kinder eingegangen. Luise und Jacob wohnen beide in der Kleinstadt Montjoie, sind Nachbarskinder und stammen aus gutbürgerlichen Verhältnissen. Luises Vater ist Arzt und Jacobs Vater ist Textilfabrikant. Beide Kinder müssen keine Not leiden und können sich so ein karges und schweres Leben wie Wilhelm es zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern im Eifelörtchen Wollseifen es führt, kaum vorstellen. Ein Zufall führt die drei Kinder zusammen. Jacobs Vater kauft regelmäßig Schafwolle von Wilhelms Vater. Bei einer seiner Touren nimmt er auch seinen Sohn Jacob mit, der auf dem Hof dann Wilhelm kennenlernt. Die beiden Jugen schließen schnell Freundschaft und so erhofft sich Jacobs Vater, dass sein Sohn durch den Umgang mit einem anderen Jungen vielleicht nicht so einsam zu Hause ist. Er bietet daher Wilhelms Vater an, Wilhelm im Winter mit zu sich nach Montjoie zu nehmen. Ihn dort unterzubringen, unterrichten zu lassen und für ihn zu sorgen. Wilhelms Vater ist das nur recht. Denn er hat im Winter nicht so viel Arbeit auf dem Hof und dann einen "Esser" weniger, wenn Wilhelm einige Zeit nicht da ist.
Über mehrere Jahre wird dies so gehandhabt. Wilhelm freut sich immer auf die Zeit bei Jacob, wo er auch mit dem Nachbarsmädchen Luise Freundschaft schließt. Auch wenn sie aus verschiedenen Welten kommen, so schwören sich die Drei ewige Freundschaft. Diese wird jedoch in zunehmenden Alter auf eine harte Probe gestellt...
Schon der Roman "Ginsterhöhe" konnte mich sehr begeistern und so ist es auch mit diesem Roman hier. Sehr fesselnd und lebensnah schildert die Autorin das damalige Leben und webt geschickt neben Fiktion Fakten mit in die Geschichte hinein. Das Zwischenmenschliche wird ebenfalls so unterhaltsam in das Zeitgeschehen platziert, dass der Roman einen durchweg zu fesseln weiß. Eine eindrucksvolle Geschichte, die ich allzu gerne weiterempfehle.