Rezension

Fesselnder und sehr empfehlenswerter Mittelalter-Roman

Isenhart - Holger Karsten Schmidt

Isenhart
von Holger Karsten Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

An Isenhart, dem „Held“ des Buches“ ist vieles anders. Schon seine Geburt macht ihn zu etwas besonderem, da er tot geboren und von einem geheimnisvollen Mann zum Leben erweckt wird. Es wächst auf der Burg Laurin auf, lernt lesen und schreiben und entwickelt einen für die damalige Zeit beinahe unglaublichen Wissensdurst. Sein Leben ist allerdings nicht von Glück geprägt. Seine große Liebe Anna, die Tochter des Fürsten von Laurin, wird auf grausame Weise ermordert und ihr Herz geraubt. Für Isenhart bricht eine Welt zusammen und als er Jahre später durch Zufall in einem Stall auf ein junges Mädchen stößt, das auf die gleiche Weise getötet und beraubt wurde, beginnt er Nachforschungen anzustellen.

Die Kurzbeschreibung klingt sehr nach einem Krimi und so wird das Buch auch beworben. Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Immerhin vergehen zwischen dem Mord an Anna und der nächsten Leiche um die 200 Seiten, die getrost als historischer Roman beschrieben werden können. Nicht, dass dieser Teil langweilig wäre, im Gegenteil. Das Buch besteht aus viel mehr als aus der bloßen Jagd nach dem Mörder. Es ist eigentlich ein rundum gelungener historischer Roman mit Ansätzen eines Krimis.    

Spannend ist das Buch auf jeden Fall. Als ich erst in der Geschichte gefangen war, konnte ich es kaum mehr weglegen. Für rasche Wendungen und Überraschungen wird definitiv gesorgt. Durchschaubar ist der Roman auf keinen Fall. Genau wie Isenhart gelangt der Leser erst nach und nach zu gewissen Erkenntnissen, die ihn weiter und der Lösung näher bringen. Zwischendurch gibt es viele Passagen, die sich um Religion, Philosophie und andere bewegende Gedanken drehen. Mancher mag diese vielleicht als langatmig oder überflüssig bezeichnen, mir haben sie gut gefallen. Sie passen sehr gut zum Wesen Isenharts und damit des Buches und regen oftmals zum Nachdenken an. Das zentrale Thema des Buches, das ich hier nur als „Wie weit darf Wissenschaft gehen?“ bezeichnen will, um vom Inhalt nicht zu viel zu verraten, ist auch in der heutigen Zeit noch ein strittiges Thema. Es ist sehr interessant zu lesen, wie sich das zu Beginn dieser abgespielt haben könnte.

Die Personen sind recht überzeugend dargestellt und wirken authentisch. Anfangs war es zwar schwierig, die Namen und die Beziehungen untereinander einzuordnen, aber das legte sich mit der Zeit. Ansonsten war es relativ leicht, sich in die Handlung einzufinden. Die Sprache ist nicht unbedingt als „sehr einfach“ zu bezeichnen. Es kommen immer wieder Ausdrücke, Wendungen oder ganze Sätze vor, die man zwei Mal lesen muss, um sie vollkommen zu erfassen. Dies empfand ich beim Lesen nicht als störend, eher als Bereicherung. :-)

Alles in allem ein absolut empfehlenswertes, spannendes und unterhaltsames Buch, dessen Fragen und Gedanken einen im Nachhinein noch beschäftigen, wenn man sich vollends darauf einlässt. Volle Punktzahl! :-)