Rezension

Gefühlvoller Katzenkrimi

Frühstück mit Elvis -

Frühstück mit Elvis
von S. Sagenroth

Bewertet mit 5 Sternen

„...Elvis war ein ansehnlicher schwarzer Kater mit weißem Pelzkragen und weißen Stiefeln. Seinen Namen hatte er bekommen, weil die Fellzeichnung an seinem Kopf ein bisschen so aussah wie die verwegene Tolle der Rocklegende...“

 

Elvis lebte viele Jahre bei Klärchen. Doch eines Tages ist Klärchen verschwunden. Nach und nach wird die Wohnung ausgeräumt und Elvis landet im Tierheim.

Die Autorin hat eine abwechslungsreichen Katzenkrimi geschrieben. Die Geschichte besteht aus zwei Teilen, die sich aber inhaltlich bedingen. Die eine zeigt das Leben von Elvis und seine Gedanken, die andere bindet einige Menschen in das Geschehen ein.

Im Gegensatz zu anderen Krimis bleibt Elvis Katze. Er wird nicht vermenschlicht. Zwar kann er die Menschen verstehen, sie ihn aber nicht.Im Tierheim freundet sich Elvis mit dem Kater Oskar. Der spricht Klartext:

 

„...Du bist ein ansehnlicher Kater. Aber eben nicht mehr jung. Wer will schon einen Gebrauchtwagen haben, bei dem nicht gewiss ist, wie lange er noch über den TÜV kommt...“

 

Im Tierheim hatte er gehört, dass seine Dosenöffnerin nun in Koblenz lebt. Bei einer passenden Gelegenheit flieht Elvis. Auf abenteuerlichen Wegen kommt er ins Zentrum von Koblenz. Dort trifft er auf die weiße Katzendame Chloe.

Währenddessen lerne ich als Leser einige Personen aus Koblenz kennen. Dieser Teil ist in kurzen Abschnitten in kursiver Schrift gesetzt. Da ist der pensionierte Lehrer Josef, der sich Gedanken darüber macht, ob der Tod von Narida, seiner Pflegerin, vor neun Jahren wirklich ein Unfall war. Jetzt führt ihm Diniz den Haushalt. Deren kleine Tochter Aylin hat sich noch nicht in Deutschland eingelebt. Ihr Bruder Kerem dagegen kommt in der Schule gut zurecht. Das wiederum passt Mark nicht.

 

„...Er hatte bis vor einem halben Jahr einen guten Stand in der Klasse. Zumindest respektierte man ihn. Jetzt aber war Kerem der Star der Klasse und von ihm, Mark, wollte keiner mehr was wissen. Er wusste nicht, warum...“

 

Rache und Hass sind schlechte Ratgeber. Sie bringen Mark auf eine Idee, wie er Kerem schaden kann. Wird er damit durchkommen?

Elvis und Chloe haben die Gabe, durch ihr Dasein und ihren Blick Menschen zum Reden zu bringen. Dabei stoßen sie auf den Fall von Nadira. Werden sie die richtige Spur finden? Gleichzeitig machen sie sich auf die Suche nach Klärchen.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt nicht nur an den liebevoll gezeichneten Katzen. Auch die Menschen wachsen mit ihren Aufgaben und zeigen trotz eigener Probleme viel Empathie. Nicht zuletzt werden Koblenz und seine Sehenswürdigkeiten gekonnt in die Handlung eingebunden. Zum Schluss kommt nochmals Elvis zu wort:

 

„...Die Menschen waren in vielen Dingen einfach zu kompliziert. Wenn ihm so etwas passieren würde, gäbe es einen kleinen Revierkampf und die Sache wäre erledigt...“