Rezension

Gelungener Auftakt einer Trilogie

Zwischen den Meeren -

Zwischen den Meeren
von Lena Johannson

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem historischen Roman, der Auftakt zu einer Trilogie rund um den Nord-Ostsee-Kanal ist, nimmt uns Autorin Lena Johannson in das Norddeutschland von 1886 mit.

 

Seit längerer Zeit wird überlegt, eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee „welche alle Kriegs- Handels- und Dampfschiffe gut passieren können“ (Otto von Bismarck) zu errichten. Nun scheint der Bau eines schiffbaren Kanals in greifbare Nähe gerückt zu sein. Über die genaue Trasse wird noch verhandelt.

 

Das Schicksal von vier Frauen steht stellvertretend für die vielen Familien, denen der Bau des Kanals nicht nur Glück und Segen bringt.

 

Justine, die Tochter eines Eisenwarenhändlers aus Kiel, erhofft sich Aufschwung durch die jahrelange Baustelle.
Sanne, die Tochter eines Zimmermanns aus Brunsbüttel, die technisch sehr begabt ist und sich eigene Gedanken zum Kanalbau macht
Regina aus Rendsburg, deren Vater in finanzielle Schwierigkeiten gerät und sie daher an einen deutlich älteren Geschäftsmann verheiratet
Mimi Dahlström, Tochter des Generalplaners Hermann Heinrich Dahlström, der alles, sein Vermögen inklusive, dem Projekt Nord-Ostsee-Kanal unterordnet

 

So unterschiedlich die vier jungen Frauen sind, so haben sie dennoch einiges gemeinsam: Zum einen haben sie als Töchter des 19. Jahrhunderts in der damaligen Gesellschaft nichts zu sagen, sondern werden lediglich als unbezahlte und unbedankte Hilfskräfte, Heiratsgut sowie zukünftige Mütter von strammen Söhnen betrachtet. Zum anderen sind sie intelligent und mehr am Zeitgeschehen interessiert als sich damals schickt. Auf ihre eigenen Wünsche oder Sehnsüchte wird nicht eingegangen.

 

Meine Meinung:

 

Sehr geschickt verbindet die Autorin Fakt und Fiktion. Denn neben Hermann Heinrich Dahlström (1840-1922) haben

einige historische Persönlichkeiten ihren Auftritt.

 

Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft wird durch die vier Töchter recht genau wiedergegeben. Sie sind bei allem benachteiligt. Wenn der Ehemann oder Vater stirbt, erhalten sie einen anderen männlichen Vormund, der ihre Belange mehr oder weniger gut vertritt.

 

Da sich die vier Frauen nie begegnen werden, wechselt die Erzählperspektive in unregelmäßigen Abständen mehrmals. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, gibt es zu Beginn des Romans ein Personenverzeichnis.

 

Dieser erste Teil der Trilogie endet mit dem Spatenstich.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem fesselnden historischen Roman 5 Sterne.