Rezension

Gemeinsam einsam

Die einsame Stadt
von Olivia Laing

Bewertet mit 5 Sternen

Kann man sich vorstellen, dass jemand überaus einsam, aber überhaupt nicht traurig ist? Mich verwundert es nur deswegen nicht, weil es sich dabei um die englische Kulturwissenschaftlerin Olivia Laing handelt, die es der Liebe wegen nach New York verschlug. Dort lebte nämlich ihr Freund, mit dem alles zu Ende war, kaum dass sie zu ihm gezogen war.

Kurz danach lebte Laing allein in einer Bruchbude, in einer Gegend, in der sie keine Menschenseele kannte. Ich will nicht ausschliessen, dass sie ganz zu Beginn zumindest ein bisschen traurig war, aber das legte sich rasch wieder - gab es doch so viele Aspekte, denen man nachgehen konnte. Nämlich, warum gerade New York als die einsame Stadt gilt und wie diese Einsamkeit in Kreativität umgemünzt werden kann.

Bei ihr selbst in die Autorentätigkeit, andere - vor allem Edward Hopper - haben gemalt. Haben der Einsamkeit ein Gesicht gegeben auf unterschiedliche Art, wobei Laing wieder und wieder zu Hopper zurückkehrt. Auch vieles andere lässt sich mit ihr gemeinsam entdecken zum Thema Einsamkeit - das mir nach der Lektüre gar nicht mehr nur schrecklich vorkommt, sondern auch tröstlich und sogar inspirierend. Ich glaube, ich muss unbedingt mal alleine nach New York!