Künstlerische Einsamkeit
Bewertet mit 4 Sternen
Wie fühlt man sich, wenn man frisch nach New York gezogen ist für einen Mann, der sich kurz darauf trennt, und nun niemanden kennt? Wie verarbeitet man dieses Gefühl und wie macht man weiter? Olivia Laing gibt uns mit ihrem Buch einen kleinen Einblick auf ihren ganz persönlcihen Umgang damit.
Sie flüchtet sich in die Welt der Künstler und Kunstschaffenden, die über die Jahrzehnte ebenso wie sie in dieser großen Stadt gestrandet waren und gelebt haben. Die dieses Gefühl von Einsamkeit bis ins Extremste er- und gelebt haben und diese Erfahrungen in ihre Kunst haben einfließen lassen.
Es muss aber auch gesagt sein, dass man sich keine zu großen Einblicke in die Vergangenheit dieser erzählenden Frau versprechen darf. Ebenso wenig ist es eine (Fern-)Reise durch die Straßen dieser Stadt.
Vielmehr erscheint es mir zum Schluss wie ein ausgewählter, aber ausführlicher Abriss der Entwicklunggeschichte der Kunstszene New Yorks mit ihren eher versteckten Facetten. Es ist definitiv kein Wohlfühlroman oder eine Findungsgeschichte. Teilweise sind die Schicksale, die uns die Autorin hier präsentiert, sehr hart und ungeschönt. Aber das hätte auch nicht zum Grundthema dieser Abhandlung gepasst. Nebenbei bemerkt, auch einen Roman bekommt man hier nicht wirklich. Dies ist keine Fiktion, sondern eine Darstellung der Realität, mit der sich viele Menschen Tag für Tag konfrontiert sehen und die aber von ebenso vielen Menschen gerne übersehen wird.
Auch wenn wir beide, das Buch und ich, Anlaufschwierigkeiten hatten, nachhallen und -wirken wird es auf jeden Fall.