Rezension

gemeinsam gegen den Nebel

Vakuum - Antje Wagner

Vakuum
von Antje Wagner

Bewertet mit 4 Sternen

In der Geschichte begleiten wir abwechselnd einen der fünf Protagonisten. Am Anfang lernen wir Kora kennen, die aus uns vorerst unbekannten Gründen im Gefängnis ist. Wir lernen ihren Knastalltag kennen und merken, dass sie sich sehr zurückgezogen hat und am liebsten alleine ist. Diese ersten 44 Seiten fand ich schon so fesselnd, dass es mich beinahe ein bisschen ärgerte, als ich mich vorerst von ihr verabschieden musste und sie erst über hundert Seiten später wieder antraf.

So lernen wir die fünf Protagonisten der Reihe nach kennen. Sehr detailliert zeigt uns die Autorin ihre aktuelle Situation auf und wie sie dem Nebel das erste Mal begegnen. Zu Beginn verweilen wir recht lange bei einer Personen, diese Abschnitte werden dann je weiter die Geschichte fortschreitet kürzer, was das Lesen noch kurzweiliger macht. Schnell merkt man, dass die fünf alle ein dunkles Geheimnis aus der Vergangen mit sich herumschleppen und und wir als Leser beginnen eine Frageliste aufzustellen:

Warum sitzt Kora im Gefängnis?
Warum schläft Hannes am Tag und was für Schilder kontrolliert er jeden Abend um halb neun beim Golfplatz?
Warum ist Alissa so wütend auf ihren Bruder Leon?
Wer ist Nina, die für Alissa und Leon so eine wichtige Person war und was ist mit ihr passiert?
Warum stehen alle Uhren auf 15.07 Uhr?
Was hat es mit diesem mysteriösen und bedrohlichen Nebel auf sich?
Was ist mit der Welt passiert?

Durch Rückblicke und Gedankengänge der einzelnen Charakteren bekommen wir nach und nach Antworten. Jeder einzelne wird im Nebel mit seinen persönlichen Ängsten konfrontiert und durch ihre isolierte Situation werden sie als Gruppe zusammengeschweist und lernen, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und wie hilfreich reden sein kann.

e wichtigsten Fragen werden natürlich erst ganz am Schluss aufgelöst. Antje Wagner hat mich mit ihrer Erklärung überrascht, doch das grosse Finale war von mir aus gesehen zu kurz und zu aprupt. Die Autorin vermochte in diesem Buch eine solche Spannung aufzubauen, dass mich die Auflösung dann mit einem "Ah, das war`s jetzt?" etwas unbefriedigt zurückliess.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr flüssig, eingängig und bildhaft. Durch kursiv gedruckte Worte lässt sie zum Teil Gedanken, zum Teil Geräusche miteinfliessen. Antje Wagern baut in ihrem Buch eine sehr dichte und bedrückende Atmosphäre auf. Die Stille ist beinahe fühlbar und ich hatte das eine oder andere Mal selber ein beengendes Gefühl in der Brust.

Fazit:
"Vakuum" wartet mit einer dichten Atmosphäre, interessanten Charakteren, vielen Fragen, einem hohen Spannungsbogen und eingem Mysteriösem auf. Antje Wagners Idee überrascht, doch mit dem Ende konnte sie mich leider nicht ganz überzeugen.