Rezension

Geschichte wird lebendig

Engel des Todes -

Engel des Todes
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Engel des Todes von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 08.03.2022

In Berlin erklärt sich Wolfgang Kapp zum Reichskanzler und verjagt die Regierung aus Berlin. Diese befiehlt den Generalstreik und in der Folge kommt es in vielen Städten, und auch in Leipzig, zu Kämpfen zwischen protestierenden Zivilisten und Soldaten, die die Durchsetzung des Friedensvertrags von Versailles und damit die Reduzierung der Reichswehr nicht zulassen wollen. 

Das ist der Hintergrund vor dem Stainer sich um besonders blutige Morde kümmern muss. Behindert wird er selbstverständlich durch die Kämpfe in der Stadt und das einige völkisch-nationale auch unter den Kollegen in der Wächterburg sind und somit einiges geschieht was es Stainer nicht leichter macht. 

Diesmal tritt die Ermittlung um Stainer etwas in den Hintergrund. Der Putschversuch und die Unruhen würfelt das Leben in Leipzig ziemlich durcheinander. Geschickt verwirrte mich der Autor zu Beginn, was durchaus gewollt erscheint. Das Klein-Klein in der Geschichte lies mich das Buch pausieren, es schien so gar nicht voranzugehen. Ab etwa der Hälfte des Buches fand die Geschichte aber zurück in schnelleres Fahrwasser und die genauen Beschreibungen in der ersten Hälfte zahlten sich aus. Man versank wieder in der Umgebung, fühlte sich nicht nur als Zuschauer, sondern in die Zeit versetzt. 

Stainers Rolle ist nicht mehr die alles Beherrschende in dieser Geschichte, schon von den ersten beiden Büchern aus der Reihe bekannte Personen bekommen hier mehr Raum und auch neue Personen werden mit relativ viel Raum eingeführt. 

Man muss vermutlich nicht die ersten zwei Bände der Reihe lesen, um hier ins Buch reinzukommen, aber man wird Mühe haben sich ganz auf das Buch einzulassen. Klare Leseempfehlung.