Rezension

Gewöhnungsbedürftige Charaktere

Totsee
von Arne M. Boehler

Bewertet mit 4 Sternen

Die Personenschützerin Nora Dahn bekommt den Auftrag, Kim Bergström zu bewachen. Der Auftrag hört sich nach einem ruhigen Job an - aber es kommt anders. Nora entdeckt in der Vergangenheit der Familie Bergström Schreckliches.

Der Thriller "Totsee" von Arne M. Boehler polarisiert. Hier bekommt man es mit Charakteren zu tun, von denen wirklich keiner sympathisch ist. Allen voran Nora. Ihre Art ist einfach so, daß man mit ihr im wahren Leben nichts zu tun haben wollte. Schon ihre Angewohnheit, sich durch Diebstahl von Schminkutensilien abzureagieren und diese sofort im nächsten Mülleimer zu entsorgen, dient nicht gerade der Verbundenheit. Und trotzdem fasziniert diese Frau auf eine Art, so daß man die Geschichte  trotzdem verfolgen will. Unerklärlich, aber es ist so. Der Autor beschreibt hier Szenarien, die einem sehr oft aus dem realen Leben bekannt vorkommen. Z. B. Sprengstoffgürtel in Kirchen. Diese Realitätsnähe hat mich persönlich berührt und hatte Gänsehautcharakter. Dadurch wird die Handlung jedoch umso spannender und fesselnder. Man bekommt hier jedoch auch die psychischen Aspekte der Charaktere vermittelt, was dem Buch einen gewissen Pep gibt. Auch der Schreibstil besticht hier. Arne M. Boehler schreibt auf leichte Art, schafft es immer wieder der Spannung noch ein Tüpfelchen hinzuzufügen und nimmt den Leser damit gefangen.

Wer Thriller mit Gänsehautcharakter liebt, ist hier sehr gut aufgehoben!