Rezension

Gibt es sie - die Schlange von Essex?

Die Schlange von Essex - Sarah Perry

Die Schlange von Essex
von Sarah Perry

Bewertet mit 5 Sternen

Der kleine Ort Aldwinter in Essex ist in Aufruhr. Gerüchte machen die Runde, es wäre ein schlangen- oder drachenartiges Seeungeheuer gesehen worden. Einen Toten hat es auch bereits gegeben. Was ist dort nur los? Die Witwe Cora hört von diesen Gerüchten und da sie wissenschaftlich interessiert ist, lässt sie sich die Einladung der Pfarrersfamilie aus Aldwinter nicht entgehen. Wer weiß, vielleicht entdeckt ja gerade sie dieses Tier und ihr Name wird in einem Museum auf einem Schild stehen? Derweil versucht der Pfarrer von Aldwinter, seine ‘Schäfchen‘ zu beruhigen und die Hysterie in Schach zu halten.

Der Schreibstil und die bildhafte Sprache in diesem Buch haben mir besonders gut gefallen. Dazu machen noch die unterschiedlichen Charaktere die Geschichte sehr abwechslungsreich. Auch die Nebenfiguren erhalten ungewöhnlich viel Raum und bereichern die Geschichte.

Die beiden Hauptfiguren Cora und Will sind sehr unterschiedlich, Cora von der Wissenschaft und Will vom Glauben geprägt. Da sie beide aber auch aufgeschlossen sind und ohne Scheuklappen durchs Leben gehen, können sie tatsächlich Freunde werden. Die Entwicklung dieser Freundschaft, sowie die Dynamik der Angst vor der „Schlange“ sind die beiden roten Fäden, die sich durch die Geschichte ziehen. Aufgrund der Buchbeschreibung hatte ich mit vielen hitzigen Diskussionen zwischen Cora und Will gerechnet. Diese hat es jedoch kaum gegeben bzw. sie wurden nicht zum Thema. Die Beschreibungen der Lebensumstände (z.B. Wohnsituation, Stand der Medizin) zur Zeit dieser Geschichte waren hingegen eine unerwartete Bereicherung.

Das Rätsel der "Schlange" wurde schließlich überzeugend gelöst und das Ende der Geschichte war zum Glück nicht so, wie ich das vermutet hatte. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, obwohl es anders war, als von mir erwartet.