Rezension

Glaubwürdig, interessant und authentisch, ruft aber leider kaum eine Emotion hervor.

Finsterau - Andrea Maria Schenkel

Finsterau
von Andrea Maria Schenkel

Bewertet mit 3 Sternen

Rezension:

“Finsterau” von Andrea Maria Schenkel wollte ich unbedingt lesen, obwohl ich eigentlich keine Krimis mag. Vor Jahren hatte ich ihr Debüt “Tannöd” gelesen, welches mich damals richtig fesseln konnte – und so kam ich an “Finsterau”, das aus dem selben Holz geschnitzt ist, nicht vorbei.

Der Plott in diesem Buch beruht auf einem historischen Mordfall, der jedoch nicht in Bayern stattfand – den Ort im Bayerischen Wald hat die Autorin selbst ausgewählt und so abgelegen wie Finsterau liegt hätte sie wohl keinen Schauplatz finden können, der besser zur Geschichte passen würde.

Der Schreibstil in “Finsterau” ist einfach, prägnant und von vielen gesprochenen Sätzen in bayerischer Mundart durchsetzt, was den Eindruck einer derben und einfachen Atmosphäre erweckt. Die Story an sich setzt sich dabei aus verschiedenen Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen zusammen, wobei zwischen den verschiedenen Charakteren, allen voran Afra, dem Opfer und Johann, ihrem Vater, von Kapitel zu Kapitel gewechselt wird und sich dabei die ganze Geschichte wie ein Puzzle zusammensetzt.

Die Geschichte an sich hat meiner Meinung nach wirklich Potenzial, aber man hätte sicher noch etwas mehr rausholen können. Trotz der verschiedenen Perspektiven wirkte das Ganze mehr wie ein Zeitungsbericht auf mich – alles ist sehr sachlich gehalten und es wird kaum mit Emotionen gespielt (allerdings könnte es sein, das genau das einen Krimi ausmacht – das Genre liegt mir ja normalerweise überhaupt nicht).

Fest steht: Wer “Tannöd” mochte, wird “Finsterau” auf jeden Fall auch gut finden.