Rezension

Goldrausch in Ardnakelty

Feuerjagd -

Feuerjagd
von Tana French

Bewertet mit 5 Sternen

In Tana Frenchs neuem Roman “Feuerjagd“ begegnen wir wieder Ex-Cop Cal Cooper aus Chicago und seinem Schützling Theresa “Trey“ Reddy, 15. Es handelt sich um die Fortsetzung von “Der Sucher“. Cal lebt jetzt seit über zwei Jahren in dem fiktiven Ort Ardnakelty im Westen von Irland. Die verschworene Dorfgemeinschaft, immer misstrauisch und abweisend gegenüber Fremden, hat sich mit ihm arrangiert. Cal und Trey betreiben eine kleine Schreinerei und reparieren Möbel für die Dorfbewohner. Eines Tages kehrt Treys Vater Johnny Reddy nach vier Jahren aus London zurück und bringt einen anscheinend vornehmen reichen Engländer mit, der sich Cillian Rushborough nennt und angeblich mit den Feeneys am Ort verwandt ist. Von seiner Großmutter hat er gehört, dass es am Fuß des Bergs und vielleicht auch auf dem Land der Bauern Gold geben soll. Johnny gelingt es, die Dorfbewohner in eine Art Goldrausch zu versetzen und zu Investitionen zu bewegen. Cal spürt, dass etwas Bedrohliches auf sie zukommt und dass Trey ihre eigenen Pläne verfolgt. Er liebt sie wie eine Tochter und will sie unbedingt beschützen, ohne sie zu bevormunden. Trey hat den Tod ihres älteren Bruders Brendan zwei Jahre zuvor nicht verschmerzt und will die neuesten Entwicklungen nutzen, um sich an dem verhassten Dort zu rächen. Dann kommt es zu einem Mord, und die Polizei ermittelt. Nichts ist mehr, wie es war. Jeder ist verdächtig.
“Feuerjagd“ ist kein konventioneller Krimi über Verbrechen, die aufgeklärt werden, sondern eine komplexe Geschichte mit weit zurückreichenden Verflechtungen und Geheimnissen. Der Roman besticht durch viel Lokalkolorit und lebendige Dialoge. Besonders die Szenen im dörflichen Pub finde ich sehr gelungen. Mir hat der Roman trotz einiger Längen gut gefallen – wie schon zuvor “Der Sucher“. Wer sich auf das langsame Erzähltempo einlässt, kommt hier durchaus auf seine Kosten. Eine klare Leseempfehlung.