Rezension

„Good Company“

Unter Freunden -

Unter Freunden
von Cynthia D'Aprix Sweeney

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch entsprach nicht meinen hohen Erwartungen an die Autorin, die ich anhand der Inhaltsbeschreibung hatte - von echter Freundschaft war hier wenig zu spüren.

Auf der Suche nach einem alten Foto, das Flora rahmen und ihrer Tochter Ruby zum Highschool-Abschluss schenken möchte, findet sie zufällig den Ehering, den ihr Mann Julian vor 20 Jahren angeblich beim Schwimmen verloren hat. Tatsächlich ist er ihm jedoch bei einem Seitensprung, von dem ihre beste Freundin Margot und deren Mann David sowie ihre damalige Therapeutin Maude wussten, sie selbst aber ahnungslos war, abhanden gekommen. Als er ihn durch Zufall später zurück erhielt, verstecke er ihn sorgfältig zwischen alten Fotos. Floras Glaube an ihre bisher vermeintlich glückliche Ehe gerät ins Wanken, ihre Gedanken überschlagen sich. Was soll sie tun? Soll sie ihren Mann zur Rede stellen? Wie wird dann ihr weiteres Leben verlaufen? Sie ist, wie immer, unentschlossen …

„Unter Freunden“ ist der zweite Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Cynthia D’Aprix Sweeney. Sie wuchs in Rochester auf, besuchte ein College und lebte und arbeitete dann 27 Jahre als PR-Beraterin in New York. Im Alter von etwa fünfzig Jahren absolvierte sie ein Studium in Kreativem Schreiben, das sie mit dem Master of Fine Arts abschloss. „Das Nest“ war ihr Debütroman, der auf Platz 3 der Bestsellerliste der New York Times landete. Sie ist verheiratet und zog 2009 mit ihrem Mann, der als Redakteur bei The Tonight Show arbeitet, und ihren Kindern im College-Alter nach Los Angeles.

Liebe, Freundschaften, Lügen, Geheimnisse und Veränderungen sind die hauptsächlichen Themen dieses im Schauspielermilieu von New York und Los Angeles angesiedelten Romans. Wir erfahren die Ereignisse vornehmlich aus Floras Perspektive, unterbrochen durch Rückblenden und erst nach einigen Sätzen erkennbaren Zeitsprüngen, mit dazwischen eingefügten Erlebnissen der anderen Protagonisten. Dabei erhalten wir auch Einblicke in die Welt von Film und Theater.  

Im Gegensatz zu dem ersten Roman der Autorin, „Das Nest“, welcher scharfsinnige,  unterhaltsame Dialoge voll sarkastischem Humor und psychologischen Elementen enthielt, fand ich „Unter Freunden“ eher langweilig. Die Handlung war belanglos, das Schauspielermilieu konnte mich nicht begeistern und die Protagonisten waren ziemlich emotionslos, so dass ich keine Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Der Schreibstil ist eher durchschnittlich und die plötzlichen Zeitsprünge und Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel verwirren nur und sind dem Lesefluss hinderlich. Durch den Fund des Ringes gleich zu Anfang hätte ich mehr Spannung und psychologische Aspekte erwartet. Sehr passend jedoch finde ich den Schluss des Buches. Es gefällt mir, dass das Ende offen bleibt und keiner der Protagonisten sich wirklich entscheidet, wie übrigens während des ganzen Romans.  

Fazit: Wer „Das Nest“ von Sweeney kennt wird hier wohl enttäuscht werden – für alle anderen Leser kann es eine unterhaltsame Lektüre sein.