Rezension

Grandioses historisches Abenteuer in der Karibik

Bucht der Schmuggler - Ulf Schiewe

Bucht der Schmuggler
von Ulf Schiewe

Jan van Hagen, Handelsherr und Kapitän der „Sophie“, muss am Sterbebett seines Vater eine schwere Entscheidung fällen – Schuldturm oder die Flucht ins Ungewisse. Sein Segelschiff kann er nur retten wenn er flieht. Jan entschließt sich für eine Reise ans andere Ende der Welt.

In Europa herrscht Krieg und viele wagen einen Neuanfang in den Kolonien, ein florierender Handel macht sich breit, der Schmuggel zwischen neuer und alter Welt. In Hispaniola hat der neue Gouverneur dem Schwarzhandel bereits den Kampf angesagt und droht mit drakonischen Strafen.

Jan und seine Mannschaft verschlägt es über die Nordsee nach Holland, in den Hafen von Amsterdam. Dort bittet Jan einen alten Freund seines Vaters, Cornelis van Doorn um Hilfe. Dieser schickt ihn auf eine gefährliche Mission. Er soll seinen vermissten Sohn aufspüren, der seit einiger Zeit als verschollen gilt. Die Crew der „Sophie“ wagen die gefährliche Überfahrt nach Westindien. Der Weg führt sie nach Hispaniola, dort hat der Sklavenhandel und der Schmuggel bereits überhand genommen. Dort kreuzen sich die Wege zwischen Jan und dem wohlhabenen Pflanzer Don Miguel und seiner Frau Dona Maria. Gemeinsam beschließen sie sich gegen die dreisten Machenschaften des Gouverneurs vorzugehen. Ein riskantes Unterfangen für beide Seiten und dann ist da noch der Sohn des Holländers, den es zu retten gilt. Das gefährliche Abenteuer in der Karibik nimmt seinen Lauf!

 

Der Autor Ulf Schiewe entführt den Leser in die Kolonialzeit des 17. Jahrhunderts und gewährt fundierte Einblicke in dunkle Kapitel dieser Epoche. Krieg, Sklavenhandel, Schmuggel, Ausbeutung durch die Königshäuser.

Ulf Schiewe gelingt es wieder einmal mit Leichtigkeit, Geschichte lebendig werden zu lassen. Seine umfassende und akribische Recherche lassen Figuren und Hintergrund authentisch und plastisch erscheinen.

Der bildhafte Erzählstil nimmt den Leser direkt mit an Bord der „Sophie“ , in die unendlichen Weiten des Meeres und die Exotik der Karibik. Man nimmt als Leser die beengte und drückende Atmosphäre an Bord des Segelschiffes wahr und bekommt ein Gespür für den überlebensnotwendigen Zusammenhalt der Mannschaft.

Die Seefahrersprache, mit all den nautischen Fachbegriffen, kommt hier genau in der richtigen Dosierung zum Einsatz. Sogar eine Landratte lernt dazu und die Bedeutung der Begriffe ergeben sich aus dem Kontext.

Sämtliche Charaktere dieses Romans sind fein gezeichnet und tragen mit ihren Eigenarten und Empfindungen dazu bei, das dieses Abenteuer so hervorragend funktioniert. Man erlebt die Leiden der Sklaven, die Arroganz der Priveligierten, unerfüllte Träume und die Lebensfreude, derjenigen, die entkommen konnten. Alle Figuren bleiben nachhaltig in Erinnerung und jeder hat seine individuelle Rolle in dieser Geschichte.

Eine weitere Glanzleistung des Autors ist die Spannung über 447 Seiten ohne Längen zu halten und kontinuierlich zu steigern. Luft holen? Fehlanzeige. Man ist mittendrin statt nur dabei.

Wem das zu viel Lobhudelei ist, einen Kritikpunkt hätte ich da noch. Das Buch ist zu kurz! Eine Fortsetzung Pflicht!

 

Ein großartiger und erfrischender Abenteuerroman, der keine Wünsche offen lässt und wie bei allen Romanen von Ulf Schiewe, fließt hier wieder viel Leidenschaft und Herzblut des Autors mit ein und gibt dieser Lektüre eine einzigartige Note.

 

Von mir gibt es 5 Sterne und eine glasklare Empfehlung, nicht nur für dieses, sondern für alle Bücher von Ulf Schiewe.