Rezension

Lesenswerter Roman

Bucht der Schmuggler - Ulf Schiewe

Bucht der Schmuggler
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Gold des Südens ist der erste Historienroman von Ulf Schiewe, den ich bisher gelesen habe. Schon das eindrückliche, im Piratenstil designte Cover macht ungemein Lust, das Buch zu lesen. Und hat man die Lektüre erst einmal begonnen, möchte man auch gar nicht aufhören...

Worum geht es?
Wir schreiben das Jahr 1635. In der Karibik, damals noch Westindien, blüht der Schwarzhandel mit Zucker, Rindsleder und allerlei anderen Waren. Doch damit soll nun unter dem neuen Gouverneur Don Alonso auf der Insel Hispaniola Schluss sein. Er will den reichen Landbesitzern, im Buch Pflanzer genannt, mit Schmuggelkontakten endlich das Handwerk legen. Besonders Don Miguel mit seiner jungen, attraktiven Frau Doña Maria hat er auf der Abschusslinie.

Die spanische Kolonie Hispaniola ist auch Ziel eines jungen Bremer Handelsherrn namens Jan van Hagen. Ihm stehen nach dem Tod des Vaters die Schulden bis zum Hals und er möchte dafür auf keinen Fall in den Schuldturm gesteckt werden. So sticht er mithilfe eines Amsterdamer Kaufmanns, noch bevor ihn die Schergen erreichen können, in See. Zum ersten Mal reist er außerhalb der bekannten Gewässer und kann sich auf einige Abenteuer gefasst machen.

Meinung
Der Autor Ulf Schiewe erzählt eine spannende Geschichte über den spanischen Kolonialismus und den Seehandel um 1700. Kenntnisreich entführt er den Leser in diese abenteuerliche Zeit, in der sich Europäer erstmals über den großen Teich wagten und auf andere Völkerschaften – Indios – trafen. In der Fremde spielten sich viele Europäer - sog. Kolonialisten - als Herrscher auf und unterdrückten die Urbevölkerung der neu entdeckten Länder auf das Sträflichste. Gerade dieser Aspekt wird in Schiewes Roman am Beispiel von Hispaniola sehr anschaulich geschildert und stimmt die Nachgeborenen nachdenklich. Die Sklavenwirtschaft war einfach nur grausam und inhuman. Hierbei spielte Geld und damit Macht eine große Rolle. D.h., wer viel Einfluss besaß, der besaß auch viele Sklaven. Nicht immer wurden diese wie besseres Vieh behandelt, wie der Hof des Don Miguel zeigt. Er ist, obwohl er seinen Wohlstand aus illegalen Schmuggelaktionen mit europäischen Schiffen erwirtschaftet, ein guter Gutsherr. Don Miguel wie auch seine kluge Frau war mir von Anfang an sympathisch. Daneben hat mir der unerschrockene und nachsichtige Kapitän der Sophie Jan van Hagen sehr gefallen – ein wahrer Edelmann. Natürlich gibt es auch eine Menge böswilliger Gesellen, wie Don Alonso oder den Gutsbesitzer Don Diego, die den „Guten“ übel mitspielen. Insgesamt hat mich die Handlung dieses Romans mehr als überzeugt. Ich mochte die Mischung aus Historie, Intrigenspiel, Abenteuer und Liebe. Ulf Schiewe versteht sein Handwerk, das merkt man auch am Sprachstil des Autors, der dem Handlungszeitraum sehr gut angepasst wurde und sehr flüssig und prägnant daherkommt.

Fazit
Ein Lesevergnügen der besonderen Art.