Rezension

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Grundidee sehr gut - aber viel zu langatmig und langweilig

Die verlorenen Spuren - Kate Morton

Die verlorenen Spuren
von Kate Morton

Laurel ist eine sehr bekannte Schauspielerin in England und überall bekannt. Der Geburtstag ihrer betagten und kranken Mutter führt sie wieder heim ins mittlerweise verwaiste Elternhaus, da ihre Mutter in einem Heim untergekommen ist. Dort trifft Laurel auf ihre jüngeren Schwestern und auch die Erinnerungen an vergangene Tage holt Laurel ein. Ihre Kindheit und Jugend hat sie wohlbehütet auf dem Land in einer liebevollen Familie verbracht, doch Laurel erinnert sich nun auch an eine Geburtstagsfeier 1961, als sie sich als Teenager kurz vom Trubel in ein Baumhaus zurückgezogen hatte und dort ein seltsames Geschehen beobachten musste. Ein Mann hatte ihre Mutter aufgesucht und war kurz darauf tot. Erst jetzt - fast 50 Jahre später - wird Laurel langsam klar, daß sie hier einen Mord oder Totschlag beobachtet hat und die Täterin war ganz offenbar ihre Mutter. Die anderen Geschwister kennen diese Geschichte nicht. Sie haben das Geschehen damals nur am Rande mitbekommen. Laurel will nun nach all dieser Zeit wirklich wissen, was damals geschehen ist. Kann sie iher mittlerweile schon dementen Mutter noch Bruchstücke ihrer Erinnerung entlocken, die Laurel das Geschehen von damals erklären können? Eine Recherche nach Spuren der Vergangenheit beginnt und nach und nach erfährt Laurel eine Geschichte, die sie so niemals hätte erahnen können.
Die Grundidee des Buches ist wirklich gelungen und gekonnt entwickelt und auch die Ausdruckweise der Autorin ist gut. Die Zeichnung der verschiedenen Personen jedoch blieb für mich bei den meisten sehr, sehr blass. Keine der Personen konnte mich wirklich richtig gefangen nehmen oder mir ans Herz wachsen. Selbst von Laurel erfährt man nicht viel, vieles bleibt einfach nur an der Oberfläche. Auch andere Protagonisten bleiben trotz der unglaublichen Ausführlichkeit der Schilderungen blass und wenig geformt. Die Rückblenden in die Vergangenheit sind ein gutes Stilmittel, um Spannung zu erzeugen, doch durch die über weite Strecken langatmige Schilderung der Autorin versinkt das Buch in Langeweile und man muß sich oft zwingen, weiterzulesen. Es ist kein Roman, den man gebannt bis zum Ende verschlingt. Wirklich schade! Und auch dann erst zum Ende nimmt die Handlung wirklich an Fahrt auf und man erfährt endlich das Geheimnis, um das es die ganze Zeit ging und das zu Beginn des Romans so vielversprechend angedeutet wurde.
Dies war mein erster Roman der Autorin und ich bin noch nicht schlüssig, ob ich mich an ein 2. Buch von ihr heranwagen soll. Dieser Roman hatte eigentlich so gute Bewertungen, so dass ich eine spannendere und unterhaltsamere Lektüre erwartet hatte, die ich aber leider so nicht vorfinden konnte. Man hätte das Buch um 1/3 bis die Hälfte einkürzen müssen, um einen weitaus unterhaltsameren Roman zu erhalten.