Rezension

Gruselig unterhaltsam

Im Zweifel für das Monster -

Im Zweifel für das Monster
von Royce Buckingham

Bewertet mit 4 Sternen

herrlich schräg

10 Stunden 51 Minuten, gelesen von Matthias Lühn. Royce Buckingham kannte ich bisher noch nicht. Dieses Hörbuch ist unterhaltsam eigelesen, die Sprechgeschwindigkeit hat mir das Hören zum Genuss gemacht. Die leicht rauchig-verwegene Stimme passt sehr gut zu der Story. Daniel Becker ist ein sehr klischeehafter Anwalt. Er will nur die guten Fälle an Land ziehen, hat ein Verhältnis mit seiner Anwaltsgehilfin und ist im Privatleben nicht gerade ein umgänglicher Typ. Eines Tages soll er einen Mandanten vertreten, der Schuld an mehreren explosiven Unfällen haben soll. Nicht sonderlich begeistert über die Rolle des Verteidigers des vermeintlichen Täters, widmet er sich erst mal mit seiner ganzen Energie seiner Tochter. Die lebt bei ihrer Mutter. Das gute Verhältnis zwischen Vater und Tochter fand ich eine schöne Nebenhandlung. Leider wird Becker bald in einen Fall verwickelt, in dem jungen Menschen grausam zu Tode gebracht wurden. Ab da wird es wild in der Geschichte. Ein Monster aus Beckers Kindertagen wird beschuldigt schlimmes getan zu haben. Er soll nun bitte für Recht und Gerechtigkeit sorgen und dem Monster zum Freispruch verhelfen. Nach dieser Aktion ist bei ihm das Wartezimmer nicht mehr leer. Wesen aus einer anderen Welt wollen nun auch von ihm verteidigt werden. Als seine Sekretärin mitteilt, dass eine Elfe im Wartebereich sitz, wird ihm schlagartig klar, dass er das alles nicht halluziniert. In Buckinghams Juristen-Monster-Story stecken viele witzige Details, aber auch erschreckende Beschreibungen von Gewalttaten. Die familiäre Beziehung zur Tochter und Ex-Frau sind verständlich eingewoben, werden aber bei den zu lösenden Fällen fast nebensächlich. So geht es hier um ein Fantasy-Detektiv-Abenteuer mit schrulligen Gestalten, eingebettet in einem "normalen" Setting. Am Schluss bleibt die Frage: wer ist schlimmer, die Monster in unserer Fantasie oder das wahre Leben? Das Coverbild passt schon, aber mit hätte es besser gefallen wenn Daniel Becker mit seiner neuen Ermittler-Kollegin Martina darauf abgebildet wäre.